Diese Idioten.

Sie kratzen die Farbe von alten Metalltischen, sie gehen immer zu langsam oder zu schnell, immer langsamer oder schneller als du selbst, diese Idioten, sie riechen seltsam, vor allem in überfüllten Zügen, vor allem im Sommer, vor allem am frühen Abend, sie drängen sich vor, drängen sich auf, drängen auf Veränderung und bleiben doch gleich, … Weiterlesen Diese Idioten.

Loblos.

Man soll den Tag nicht vor dem Abend, und überhaupt, zu viel des Lobes sei nicht gut, sagen die diplomierten Pädagogen, sehr viele Menschen hören sehr viel zu gern, wie gut sie seien, sie hören es selbst dann, wenn es niemand ausspricht, hören es so oft, dass sie darauf verzichten, sich zu fragen, ob das … Weiterlesen Loblos.

Vielleicht Unkraut.

Er glaubte, er sei auf dem richtigen Weg. Man geht ja meistens auf verschiedenen Straßen gleichzeitig durchs Leben, und diese schien zu den guten Straßen zu zählen. Der Asphalt war robust, wenn auch an einigen Stellen Unkraut aus großen Ritzen wuchs, doch ohne Unkraut geht es nicht, Unkraut ist auch Leben, ist wahr und echt. Er … Weiterlesen Vielleicht Unkraut.

Bewaffnet entwaffnet.

Schwarzes Metall, ein matter Glanz, das Licht des Tages in Blau und Grau gekleidet. Er kniet auf dem verkrusteten Boden, sein Blick folgt dem Lauf der Waffe, die auf ihn gerichtet ist. Während er sich wundert, wie perfekt und gerade die Linien des Gewehres gezeichnet sind, sickert eine einzelne Träne aus dem Winkel seines Auges, … Weiterlesen Bewaffnet entwaffnet.

Womöglich Konjunktiv.

Womöglich hätte bereits ein weiteres Falschabbiegen genügt. Womöglich würde er dann in zerfetzten Kleidern durch den Morast seiner Existenz waten. Womöglich wäre diese Existenz dann auch gar nicht mehr existent. Womöglich hätte er dann mehr verletzt und wäre mehr verletzt worden. Womöglich könnte er dann viel weniger fühlen. Womöglich wäre die Liebe dann nur in … Weiterlesen Womöglich Konjunktiv.

Nackter.

Jeder Gedanke zerpflückt, jedes Wort analysiert, jede Geste bewertet, jeder Blick einsortiert, und trotzdem das Bohren in Wunden, das Schürfen nach Dingen, die nicht existieren, und wenn alles gesagt ist, wird nur noch gesprochen, wird nur noch geweint, und was klein ist, wird groß, und was groß ist, wird alles, und was alles ist, droht … Weiterlesen Nackter.

Trotz allem.

Kristalle haften an den Halmen, die Luft ist kalt und riecht nach dem Tod der alten Tage, vereinzelte Nebelfetzen hängen reglos über dem Boden, während die fernen Klagelaute eines verletzten Tieres die Stille zerschneiden. Das Feld ist karg und weit und leer. Man kann in jede Richtung gehen und kommt in jeder Richtung trotz allem … Weiterlesen Trotz allem.

Vielleicht ist alles gar nicht so.

Vielleicht ist alles gar nicht so schlimm. Vielleicht war früher nicht alles besser, sondern nur vieles anders; vielleicht entwickelt sich der Mensch in eine fragwürdige Richtung, lässt den Fragen aber irgendwann Antworten folgen; vielleicht sprengen wir ihn dereinst einfach, den Turm, den wir aus unseren Problemen bauen; vielleicht errichten wir neue Autobahnen, um nicht mehr … Weiterlesen Vielleicht ist alles gar nicht so.

Nicht da.

Was nicht da ist, kann uns dennoch zerstören. Was nicht wirklich ist, kann die Wahrheit entkräften. Und was man nicht loslässt, kann jeden Halt rauben. Werden Tage ungut gefüllt, bleibt nur Leere zurück, ein stummer Raum, der zweifeln und verzweifeln lässt, mit Trugbildern an den Wänden und Tränendunst in der Luft, ein karger Raum, der … Weiterlesen Nicht da.

Ein Lied über das Gewicht.

Ein leises Knacken in den Knochen, kaum hörbar, kaum da und bereits wieder verstummt, und dennoch dröhnt das Echo in meinen Ohren, lässt mich nicht vergessen. Eine akustische Illusion, ein Mahnmal und Anlass für ein Hinterfragen und Infragestellen des Aushaltens. Ein leises Knacken in den Knochen, ohne Takt und Melodie, und trotzdem, ein Lied über das Gewicht, über Bürde und Last, über das Erträgliche und Ertragbare und über den Moment des ersten Nachlassens. … Weiterlesen Ein Lied über das Gewicht.

Entschleunigt im Schnee.

Schnee macht die Strassen stumm, entzieht der Welt ihre lauten Farben, entschleunigt die Zeit. Entschleunigt dastehen, der Atem enflieht als Dampfwolke, erstarrt in der weissen Kälte. Und dann sich fragen, wo man ist, wo im Leben, wo in der Zeit, wo im Verlust, im Verlorensein. Sich wundern über den flüchtigen Hauch, dass er noch da … Weiterlesen Entschleunigt im Schnee.