Sie kratzen die Farbe von alten Metalltischen, sie gehen immer zu langsam oder zu schnell, immer langsamer oder schneller als du selbst, diese Idioten, sie riechen seltsam, vor allem in überfüllten Zügen, vor allem im Sommer, vor allem am frühen Abend, sie drängen sich vor, drängen sich auf, drängen auf Veränderung und bleiben doch gleich, bleiben auf Distanz, diese Idioten, sie bauen etwas, es dröhnt und scheppert und kracht im Keller des Nachbarhauses, doch du weißt nicht, was sie da basteln, du weißt nicht, was sie vorhaben, du weißt nicht einmal, wer sie sind, diese Idioten, diese verdammten Idioten, sie schütten sich Wasser ins Gesicht und wachen dennoch nicht auf, sie schießen mit Kanonen auf Spatzen, immer über das Ziel hinaus und hinein ins Blaue, sie hauen mit ihren Fäusten in deine Augen, sie hören dir nicht zu, nicht einmal dann, wenn du ihnen sagst, sie sollen bitte zuhören, sie setzen sich immer auf die gleichen Stühle, die gleichen Sessel, sie haben konditionierte Ärsche, diese Idioten, sie fahren immer viel zu schnell, ganz egal, ob sie rechts überholen oder dir auf deiner Spur entgegenkommen, sie schneiden dir ein Loch ins Herz und niemand blickt durch, diese Idioten, sie schöpfen aus den Vollen und starren ins Leere, geben alles für nichts, geben nichts für andere, diese Idioten, diese verdammten Idioten, sie töten Eichhörnchen und kleine Katzen, sie hören die vollkommen falsche Musik, viel zu laut, und manchmal singen sie mit, vollkommen falsch und viel zu laut, diese Idioten, sie sprechen viel häufiger vom Ficken als von der Liebe und beides kommt seltener vor als sie sagen, sie beschmutzen schmackhafte Nahrungsmittel mit Ketchup oder Mayonnaise, sie brechen Knochen, Versprechen, Lanzen, Rekorde, brechen das Schweigen, das Herz und schließlich das Genick, sie sperren die Welt in kleine Kisten, diese Idioten, sie machen unzählige Fotos, um sich an Momente zu erinnern, die ihnen entgehen, weil sie damit beschäftigt sind, Fotos zu machen, sie kommen dir zu nahe oder bleiben zu weit weg, sie malen ihre Gefühle und starren fassungslos auf leere Leinwände, diese Idioten, die verdammten Idioten, sie hüllen sich in dicke Tücher, verbergen ihre Gesichter hinter grotesken Masken und tragen selbst in ihrer Nacktheit noch ein Tarnkleid, sie graben Gruben, um Brücken zu bauen, von denen sie sich stürzen können, diese Idioten, sie schlucken Vitamine und Tabletten und ihre Tränen und ihren Zorn, sie stellen sich auf Bühnen, um zu zeigen, wie echt sie sind, wenn sie sich inszenieren, sie schweigen zu oft oder reden zu viel, und dann nennen sie dich einen Idioten, diese Idioten, diese verdammten Idioten.

Was stelle ich so fest…in jedem von uns steckt ein Idiot…
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Dem ist wahrscheinlich so, ja… Danke fürs Lesen…
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ach, was bedeutet denn schon ein Punkt, wenn der Text stimmt und stimmig ist in sich, wie bei den Idioten, den mann/frau liest, weil er sich über sämtliche Punkte ergießt und das in einem einzigen Fluß bis hin zum Ende, zum letztendlichen Schluß…
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Danke, liebe Bruni, und ja, beim atemlosen Fliessen wäre ein Punkt wohl nur im Weg, dafür kommt er vielleicht am Ende umso willkommener.
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Sehr fein. Auch wenn ich persönlich Dein gelegentliches Stilmittel der Aufhebung der Interpunktion überhaupt gar nicht mag, die Wortarbeit haut mich wie so oft um!
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Vielen Dank! Und ja, manchmal bekunde ich Mühe damit, in nützlicher Frist auf den Punkt zu kommen…
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😉
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