Warmwasser.

Der Tag hängt stumm in den Räumen. Vor den Fenstern lässt der hellgraue Himmel die Landschaft matt und bleich wirken, wie eine altes Foto in ungesättigten Farben. Sie lauscht der Stille, fügt sich in das Schweigen, und als sie sich räuspert, zuckt sie erschrocken zusammen, so laut und grob dringt das Geräusch aus ihrer Kehle … Weiterlesen Warmwasser.

Der Elefant.

Sie haben sich lange nicht mehr gesehen, schon seit Jahren, doch als sie sich treffen, sind diese Jahre weggeweht, wie Staub, den man von einer alten Schallplatte pustet, und als ihre Stimme erklingt, setzt sein Herz einen Takt lang aus, und als er ihr Hallo erwidert, registriert sie eine leichte Schwingung in ihrem Innern, und … Weiterlesen Der Elefant.

Das alte Buch.

Es ist eine andere Handschrift in diesem alten Buch, hastiger und unachtsamer als seine heutige Handschrift, und einen Moment lang denkt er daran, dass er nicht die gleiche Person ist wie jene, deren Worte er liest. Es ist ein unsinniger Gedanke, das weiß er, wahrscheinlich sogar ungesund. Er weiß, er sollte seine eigene Geschichte nicht … Weiterlesen Das alte Buch.

Von Kopf bis Fuß.

Der Kopf. Alles beginnt hier, in und mit ihm, ob er durch die Wand geht oder hinein in die Welt. Jedes Wort und jede Lüge, jede Angst und jedes Bild, jeder Traum und jeder Lapsus, jede Leere, jede Erfüllung, jede Wut und jeder Mut, alles beginnt hier. Jedes Ende sowieso, denkt sie und beißt sich … Weiterlesen Von Kopf bis Fuß.

Sollbruchstelle.

Womöglich gab es eine Sollbruchstelle. Sie wusste nicht, wie laut das Knacken war, es wurde übertönt von einem Rauschen und einem tauben Gefühl. Die Entfernung, sie wuchs immer mehr, und damit auch der Leerraum dazwischen. Und irgendwann begann sie, von und zu sich selbst nur noch in der dritten Person zu sprechen. «Wer ist sie?» … Weiterlesen Sollbruchstelle.

Subtraktion. Ein Tanz.

Die aufgeschürfte Stelle am Kinn. Die ungelesenen Bücher im Regal. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Den Körper ihrer Katze, den sie damals als Kind auf der Straße fand. Die leeren Stellen in ihrer Biografie. Das Knarren der Dielen, bevor er kam. Den Hunger. Die Sehnsucht nach Wärme. Den toten Vater. Ihr Spiegelbild im ausgeschalteten Fernseher. … Weiterlesen Subtraktion. Ein Tanz.

Und stumm.

Unter der Zunge die Dornen, die Lippen zusammengepresste Mauersteine, unsichtbare Lichter zucken vor den schwindenden Farben des sterbenden Tages, im Hals ein unförmiger Klumpen und hinter den Augäpfeln drängen die Tränen, ständiges Blinzeln verzerrt die Zeit, irgendwo ein Schmerz, nur kurz, stechend und lähmend, einige Sterne in hektischem Tanz, der vergebliche Versuch, die Trockenheit zu … Weiterlesen Und stumm.