Jussi und Liisa und Werner – Teil 3: Werner.

Er sei etwas eigensinnig, aber ein guter Mensch, hatte Liisa gemeint, und zumindest beim ersten Teil hatte sie Recht behalten. Am frühen Nachmittag war Onkel Risto mit seinem alten Volvo in Büsingen eingetroffen, hatte Liisa umarmt und Werner die Hand geschüttelt, und jetzt sitzen die beiden Männer in der Sauna, die Werner gebaut hatte, um … Weiterlesen Jussi und Liisa und Werner – Teil 3: Werner.

Ein sich die Haare raufendes Nein.

Es ist wichtig, dass man darüber redet. Es ist wichtig, dass man die Dinge ausspricht, sie diskutiert. Es ist wichtig, dass man sich auf die Meinung des Gegenübers einlässt und sie mit der eigenen vergleicht. Dass man sich auf die eigenen Argumente berufen kann, ohne anderslautenden Wortmeldungen gleich die Existenzberechtigung abzusprechen. Es ist wichtig, dass … Weiterlesen Ein sich die Haare raufendes Nein.

Hüpfende Steine.

Sie lassen Steine hüpfen. Einen nach dem anderen schleudern sie auf den See hinaus, immer abwechselnd. Manche hüpfen fünf, sechs, sogar sieben Mal. Andere wiederum versinken beim ersten Mal mit einem banalen Plopp im Wasser. Der junge Mann hat den Eindruck, dass seine Steine meistens häufiger hüpfen als jene seines Freundes. Er fühlt sich unwohl … Weiterlesen Hüpfende Steine.

Nach Dänemark.

Der Vater stöhnt und ächzt, dann hustet er kurz. «Mir ist es zu eng hier.» Er schnappt nach Luft und zieht am Kragen seines Polohemdes, auf welchem auf Brusthöhe ein grünes Etwas aufgenäht ist, das wohl jenes bekannte Krokodil darstellen sollte, aber eher an eine Seekuh erinnert. Der Vater selbst sieht ein wenig aus wie … Weiterlesen Nach Dänemark.

Socken.

«Irgendwann wird das Lügen zum Reflex. Irgendwann erzählen sich die Geschichten von selbst, und es sind nicht mehr wirklich deine eigenen, deine wahrhaftigen Geschichten. Man wird zum Protagonisten in einem Theaterstück. Ich kann das nicht mehr.» «Und was willst du tun?» «Aufhören.» «Inwiefern?» «Einfach aufhören.» «Aha.» «Ja.» «Gibt’s keinen anderen Weg?» «Es gibt immer einen … Weiterlesen Socken.

Am Äquator.

Sie hat allmählich Muskelkater vom Schulterzucken. «Wir sollten darüber reden», sagt er und lässt im gereizt wirkenden Gesicht ein wenig Ermutigung aufleuchten. «Okay», erwidert sie. Und zuckt mit den Schultern, wie so oft. Denn sie weiß nicht, was es zu bereden gibt. Womöglich stimmt das Klischee in der Regel. Frauen müssen über alles reden, Männer … Weiterlesen Am Äquator.

Brennende Dungklumpen.

Er wird eigentlich nicht wütend auf andere Menschen. Andere Menschen sind eben anders, sind anders als er selbst, darum heißen sie andere Menschen. Wären alle Menschen gleich, wären ihm alle Menschen gleich, wären ihm einerlei und egal. Und das wäre bedauerlich. Leben und leben lassen, jeder nach seiner Fasson, Tierchen, Pläsierchen, man kennt das ja, … Weiterlesen Brennende Dungklumpen.

Emotionale Defäkation.

«Du musst es rauslassen.» «Was muss ich rauslassen?» «Die Scheiße. Die ganze Scheiße.» «Welche Scheiße?» «Halt eben das, was dich bedrückt.» «Ist nicht so schlimm.» «Deine Augen sagen etwas anderes.» «Ich kann das nicht so gut.» «Was?» «Darüber reden. Außerdem ändert sich dadurch sowieso nichts.» «Natürlich ändert sich etwas.» «Ich glaube nicht.» «Es ist wie … Weiterlesen Emotionale Defäkation.

Hoppla.

«Die Zeit wird dich retten», flüstert er, und sie lächelt, doch sie glaubt ihm nicht. «Es liegt keine Rettung in der Zeit», erwidert sie, «die Zeit rettet niemanden, und niemand rettet sich vor der Zeit.» Er steht neben ihr, sie blicken in entgegengesetzte Richtungen. Er sieht ihr Gesicht nicht, doch er bemerkt, dass sie weint, … Weiterlesen Hoppla.