«Du brichst mir das Herz.»
«Das Herz ist ein Organ. Mehr nicht. Es kann nicht brechen. Wie sollte es auch? Da ist kein Glas, kein Porzellan, da sind nicht einmal Knochen.»
«Das sagt man halt so.»
«Dann ist es eben falsch, was man so sagt.»
«Man sagt ja auch, dass es weh tut, das Herz. Dass man Herzschmerz hat. Wegen der Liebe und so.»
«Niemand geht mit einem von den Dingen der Liebe schmerzenden Herzen zum Arzt. Er würde nichts finden. Weil die Dinge der Liebe keine Messer tragen, keine Wunden zeichnen, zumindest nicht solche, die auf einem medizinischen Betrachtungsmonitor zu sehen wären.»
«Betrachtungsmonitor? Du bist so anders, seitdem du Medizin studierst.»
«Das mag sein.»
«Dennoch, ich bleibe dabei, du brichst mir das Herz. Im übertragenen Sinn.»
«Es ist wohl nur ein symbolischer Resonanzraum, das Herz, ein Behelf für die Dinge der Liebe, die sich in allen Sprachen nicht abschließend in Worte fassen lassen. Es wird geschunden, das Herz, wird in seiner Sinnbildlichkeit durch alle publizistischen Straßen und Gassen geschleift, weil man keine anderen Wege kennt.»
«Wird das nun eine generelle Kritik am literarischen Umgang mit der Liebe, oder was willst du eigentlich damit sagen?»
«Dass die Liebe nichts mit dem Herzen zu tun hat. Umgekehrt hat das Herz nichts mit Liebe zu tun. Wer Liebeskummer hat, erleidet in der Folge nicht zwingend einen Herzinfarkt. Auch keine Tachykardie.»
«Tachiwas?»
«Herzrasen. Da besteht einfach kein Zusammenhang.»
«Wie du meinst.»
«Es geht nicht um meine Meinung. Das ist eine medizinische…»
«Hör bitte auf.»
«Ich wollte es dir nur begreiflich machen. Wollte dir aufzeigen, dass es nicht sein kann, dass ich dein Herz breche.»
«Toll. Ich danke dir. Von Herzen.»
«Höhö. Aber gern geschehen. Klarheit ist wichtig, wenn man miteinander redet. Ohne Klarheit versteht man sich nicht.»
«Das stimmt.»
«Eben. Ich bin froh, dass wir das nun klären konnten.»
«Ja. Ich auch.»

Und was ist mit dem Broken Heart Syndrom? Ein Krankheitsbild (ähnlich dem Herzinfarkt), dass gehäuft nach emotionaler Belastung auftritt… Nur so am Rande 😉
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Auch dabei bricht das Herz nicht, oder? Aber vielen Dank für den Hinweis! Und sowieso vielen Dank fürs Lesen…
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Lieber Disputnik, dass ich deine Texte oft sehr schaetze, weisst du. Fuer den „symbolischen Resonanzraum“ gehe ich erstmalig vor dir in die Knie 🙂 thx!
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Sofort aufstehen, bitte! Vielen Dank fürs Lesen und Schätzen und für deine Worte…
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🙂
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Und deshalb sind Palpitationen sooo wichtig 🙂 Meine Rede! Ein bisschen flach der Text, im Sinne von dass er ganz arg locker/einfach von Disputnik formuliert ist. Aber das darf und muss auch mal und es ist die Botschaft, die ihn ausmacht. Die verdammte Botschaft. Ich mag sie und verzichte daher darauf, den Boten zu erschießen 🙂
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Tja, manchmal stehen die Buchstaben auch gern mal in flacherem Gewässer… Jedenfalls vielen Dank fürs Lesen und fürs Nichterschiessen…
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Drei Punkte die ins Nichts führen, machen mir immer ein wenig Angst…
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ein traurig erheiternder Dialog
Nur leider ist der Herr noch kein Mediziner und schon gar kein erfahrener, er lernt noch, auch wenn er wohl lieber hören würde, daß er studiert 🙂 , denn es klingt ja um so viel gelehrter.
Auch die nicht organisch erkennbaren Dinge sind es doch, die einem guten Mediziner auffallen sollten. Würde er immer gleich – schon vor einer genaueren Untersuchung – sagen, ich seh nix, also is nix .
Dann wäre er ein Ignorant und nicht geeignet für einen Beruf, der mehr als nur Fachkenntnisse verlangt. Menschenkunde ist höchst wichtig, um oftmals den Ursachen einer Krankheit auf die Spur zu kommen.
Ich hoffe, er lernt noch viel, auch was die gebrochenen Herzen anbelangt, lieber Disputnik *g*
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Ja, liebe Bruni, Menschenkunde ist höchst wichtig, wohl nicht nur in der Medizin… Ein Ignorant ist er zweifellos, und ich bezweifle, dass aus ihm dereinst ein guter Arzt und/oder ein guter Herzgenosse wird… Nochmals lieben Dank für deine Gedanken!
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Da hat der Mensch einen Geist der unermesslich ist und dennoch sehen wir oft nur die Grasnarbe
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Liegt es vielleicht an den Augen? Oder am Blickwinkel? Vielen Dank dir fürs Lesen und deine Worte…
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Die Europäisch medizinische Sicht !
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Der medizinische Befund tröstet jetzt ungemein. Von außen betrachtet. Von innen sieht die Sache wahrscheinlich anders aus, und es gelten nicht mehr die Gesetze der Medizin und Wissenschaft. Der Standpunkt bestimmt das Ergebnis. Ich glaube, der medizinischen Argumentation ist mit Quantenphysik zu begegnen, was ich tunlichst unterlasse – ich habe keine Ahnung davon.
Auch nicht unbedingt und immer von Ihren Texten. Doch ich lese sie gerne. Ihr Herr Hund.
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Den Verzicht auf quantenphysikalischen Fachjargon kann ich bestens nachvollziehen, selbst wenn sich darin klärende Argumente finden lassen würden. Und glauben Sie mir, verehrter Herr Hund, auch ich habe von meinen Texten nicht immer eine Ahnung. Umso mehr freut es mich, dass sie von Ihnen gelesen werden. Herzlichen Dank dafür und auch für Ihre Worte.
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*lach*
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Schön! Danke fürs Lesen und Lachen, liebe Bruni…
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Ja, dieses Gespräch hat wohl einiges geklärt… Vermutlich mehr, als der Herr Mediziner (die Frau Medizinerin?) sich erhofft hat 😛
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Ich glaube, Mediziner/in und Nichtmediziner/in haben in diesem Fall wohl unterschiedliche Hoffnungen und Ansichten von klärungsbedürftigen Dingen… Vielen Dank dir fürs Lesen und für deine Worte…
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