Meine Hand ist deine Hand.

Liebe Eva Wenn man den Namen ihre Emotionalisierung entzieht, sind sie bloße Benennungen. Namen sind Bezeichnungen, sind Codierungen. Doch wenn ich jetzt deinen Namen auf diesen Brief schreibe, schreibe ich auch meinen. So wie ich jeweils meinen Namen sagte, als ich dich bei deinem Namen nannte, damals. Wann hat dieses Damals aufgehört? Wie lange bist … Weiterlesen Meine Hand ist deine Hand.

Zerren am Gewebe.

Wenn sie sich berührt, fühlt sie sich lächerlich. Das war nicht immer so, im Gegenteil. Sie pflegte es zu genießen, im Alleinsein noch viel stärker als in jeglicher Art der Zweisamkeit. Diese Momente der absoluten Intimität verliehen ihr eine Art der Zufriedenheit, die weit über die rein körperliche Befriedigung hinausging. Sie empfand ein Gefühl der … Weiterlesen Zerren am Gewebe.

Bruchteile.

Die Finger stolpern zunächst zaghaft über die nackte Haut, beinahe schüchtern, als wäre da eine Gefahr, der sie sich zu erwehren hätten. Sie gleiten vorsichtig über den Hals und die Schulterknochen, suchen sich dann Wege zwischen den Brüsten hindurch zum Bauch, zu den Hüften, zum Schoss. Allmählich werden sie bestimmter, die Bewegungen drängender. Sich zu … Weiterlesen Bruchteile.

Eine Besucherin.

Eva hört ein leises Knacken, dann den Schlüssel im Schloss. Eine Sekunde lang bleibt alles stumm, und in diesem Moment breitet sich die Gewissheit im Raum aus, legt sich wie ein schweres Tuch auf ihren Körper. Sie ist ertappt, wurde erwischt. Als sie glaubt, das Knarren der Wohnungstür zu vernehmen, richtet sie sich ruckartig auf. … Weiterlesen Eine Besucherin.

Im Innern, im Erinnern.

Vor den Fenstern ein lautes Krachen. Sie zuckt zusammen, doch die Augen bleiben geschlossen. Vielleicht ein Unfall, vielleicht eine Explosion. Vielleicht der Krieg, vielleicht die Apokalypse. Es ist ihr egal. Es ist weit weg. Es ist draußen. Sie ist im Innern, im Erinnern. Das krachende Geräusch verhallt, versickert in der Ferne, die unmittelbar nach den … Weiterlesen Im Innern, im Erinnern.