Jeder Gedanke zerpflückt, jedes Wort analysiert, jede Geste bewertet, jeder Blick einsortiert,
und trotzdem das Bohren in Wunden, das Schürfen nach Dingen, die nicht existieren,
und wenn alles gesagt ist, wird nur noch gesprochen, wird nur noch geweint,
und was klein ist, wird groß, und was groß ist, wird alles, und was alles ist, droht zum Nichts zu werden,
und das Wahrhaftige haftet nicht mehr, die Wahrheit wird Wahrscheinlichkeit,
und der Schein wird zum Sein, das Sein wird zur Vergangenheit, und die Zukunft wird zur Utopie,
und das, worum es geht, steht dem im Weg, worum es gehen sollte,
und Erklärungen klären nicht, Antworten beantworten nichts, Reinheit bereinigt nichts,
und was bleibt, ist die Angst, dass nichts mehr bleibt, nur die Angst,
und die Frage, was man denn auszieht, wenn man bereits nackt ist,
und immerhin weiß man, warum man friert.

Ich kann deine Worte nachvollziehen, und gerade da sie zahlreiche Isotopien offerieren, wird sich wohl nahezu jeder Leser eine Deutung erlauben dürfen. – Vielleicht wäre es mit Rilke recht getan (wir machen uns die Welt mit Worten zu eigen; finden nichts mehr wunderbar; wir blicken nicht mehr hinter die gedeutete Welt). Doch in deinem Text steht noch so viel mehr…
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Verzeih die kurze Antwort, doch ein Wort sagt grad alles. Danke.
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