Kristalle haften an den Halmen,
die Luft ist kalt
und riecht nach dem Tod der alten Tage,
vereinzelte Nebelfetzen
hängen reglos über dem Boden,
während die fernen Klagelaute
eines verletzten Tieres die Stille zerschneiden.
Das Feld ist karg und weit und leer.
Man kann in jede Richtung gehen
und kommt in jeder Richtung
trotz allem
nirgendwo hin.
Man kann laufen und kriechen
und läuft und kriecht
trotz allem
ins Leere.
Man kann schreien und flüstern
und schreit und flüstert
trotz allem
ins kalte Nichts.
Und während der gefrorene Boden
die nackten Füße blutig schürft,
wird das Atmen immer schwerer,
die Glieder werden taub und schmerzen.
Man kann stehen und fallen
und steht und fällt
trotz allem
allein.

Ja, ein durchaus ansprechender lyrischer Text, werter Kollege, der seine sprachlichen Möglichkeiten sorgsam wahrt und leisere Töne anschlägt. Mir zeichnet sich die Isotopie eines möglichen(!) Traumes ab, doch gleichermaßen wäre hierbei ein Gedankengang postulierbar, welcher sich als ambivalent verstünde. – Das Wandeln im Geiste als das wahre Wandeln, das tatsächliche Laufen, – verdeutlicht an einer Poetik des physischen Laufprozesses.
Eine Interpretation deines Textes erachte ich als nicht zweckgemäß, viel lieber lasse ich die Worte geschehen, tauche in die Bilder und entsättigten Farben ein, die du skizzierst.
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Danke für das Eintauchen und deine Interpretation ohne Interpretation. Es ist schön zu wissen, dass du meine Worte aus deiner Perspektive betrachtest. Und natürlich ist der Text ein Abbild von Gedankenbruchstücken und Gefühlsfragmenten. Das physische Laufen in Worte zu kleiden liegt mir derweil noch viel weniger als das physische Laufen selbst.
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