Wir liegen in den Räumen und liegen in der Zeit,
wir hüllen uns in Laken und hüllen uns in Schweigen,
wir schreien in die Nacht und schreien nach Liebe,
wir rennen durch die Gassen und rennen durch die Jahre,
wir sehnen uns nach Sucht und sehnen uns nach Halt,
wir hungern nach Nähe und hungern nach Kräften,
wir fallen ins Gewicht und fallen zur Last,
wir sinken auf die Knie und sinken in die Arme,
wir denken uns unseren Teil und denken nicht weiter,
wir entblößen unsere Scham und entblößen Unverschämtheit,
wir töten jeden Keim und töten die Erinnerung,
wir drängen auf einen Sinn und drängen uns auf,
wir schätzen uns glücklich und schätzen falsch ein,
wir zeigen wahre Gesichter und zeigen kalte Schultern,
wir fordern zahllose Opfer und fordern Erklärungen,
wir verschleiern unsere Körper und verschleiern unsere Seelen,
wir schlafen miteinander und schlafen alleine,
wir nehmen uns alles und nehmen uns aus,
wir fahren aus der Haut und fahren über den Mund,
wir blenden in die Dunkelheit und blenden sie aus,
wir verstecken uns im Leben und verstecken uns davor,
wir sind immer anders und sind uns immer gleich,
wir gehen auf die Nerven und gehen in uns,
wir suchen nach leeren Seiten und suchen nach Erfüllung,
wir sterben allein und sterben gemeinsam aus,
wir stürzen Regierungen und stürzen ins Verderben,
wir hadern mit dem Schicksal und hadern mit uns selbst,
wir hegen stille Hoffnungen und hegen lauten Groll,
wir geben keinen Frieden und geben auf.
Disputnik 