Die lächerliche und fiktive Biografie von Francesco.

Vor gefühlten Jahrzehnten, als Unmengen von Zeit in meiner Welt herumlagen, die es totzuschlagen galt, um mich von Gedanken an meine Arbeitslosigkeit und die Irrelevanz meiner Existenz abzulenken, gewöhnte ich mir an, diesem Totschlagen die Form von täglichen Ausflügen zum Supermarkt meines Vertrauens zu geben, der glücklicherweise nur wenige Gehminuten von meiner Wohnung entfernt lag. … Weiterlesen Die lächerliche und fiktive Biografie von Francesco.

All die alten Jahre.

Das alte Jahr, es stirbt, sobald das neue in die Gegenwart tritt, es wird zur Vergangenheit, von der man sich unweigerlich entfernt, und was einst das Leben des Moments war, verflüchtigt sich in diffuse Erinnerungen. All die alten Jahre, sie ruhen auf dem Friedhof der Zeit, Stein steht neben Stein und wir stehen da, die … Weiterlesen All die alten Jahre.

Ein alter Mantel.

Ein alter Mantel, eher zeitlos als modisch, hängt am Haken, wird kaum mehr getragen. Eine kalte Leere wohnt in ihm. Früher trug ich ihn fast immer, er wärmte ganz gut, seine Farbe gefiel mir, und da waren tausend Taschen für tausend Momente, die eminent wichtig schienen. Ein alter Mantel, eher schlicht als üppig geschmückt, hängt … Weiterlesen Ein alter Mantel.

Unter der Decke.

Es ist früher Morgen, die Luft ist kalt und klar. Ein Polizeifahrzeug steht vor dem Altersheim und wirkt seltsam fremd, eingerahmt von der Kulisse des herrschaftlichen Gebäudes. Das Blitzgerät einer Kamera erhellt in sporadischen Abständen die Dunkelheit des erwachenden Tages. Die Polizisten befinden sich seitlich des Hauses. Sie machen Notizen, nehmen Bilder auf, sammeln Gegenstände … Weiterlesen Unter der Decke.

Frieren für dich.

Deine Haare, sie tanzen nicht, wenn der Wind weht; die Tropfen, sie glitzern nicht auf deiner Haut, wenn der Regen fällt; deine Lippen, sie zittern nicht, wenn es kalt ist; die Schneeflocken, sie schmelzen nicht auf deiner Hand, wenn der Winter kommt. Du frierst nicht, nicht mehr, nie mehr. Ich friere für dich. Ich friere, … Weiterlesen Frieren für dich.

In die nächste Schlacht.

Die Tage zerfallen im Sturm der Zeit und werden zu Ruinen nach dem Krieg, den wir Leben nennen, und was bleibt, ist nicht das, was einst gewesen ist, sondern das, was wir davon noch sehen können; unvollständige Umrisse, zersplitterte Strukturen und Details, die jedem Zusammenhang entrissen wurden; leere Hüllen, aus denen alles Leben entwichen ist. … Weiterlesen In die nächste Schlacht.

Zeit entweicht.

Ein kleiner Junge sitzt vor einem Glas Wein und zieht an seiner Zigarette. Aus seiner Lunge entweicht Rauch, und es entweicht Zeit. Er atmet Vergangenheit aus, sein Leben, gelebt oder ungelebt, und während er den schwebenden Dunst beobachtet, fühlt er sich taumelnd und müde, stürzt haltlos in Richtung Gegenwart. Er kneift die Augen zusammen, wehrt … Weiterlesen Zeit entweicht.

Mein Freund hat den Hund des Präsidenten vergiftet.

Sie sagen, er habe den Hund des Präsidenten vergiftet. Und sie sagen es nicht nur, sie schreiben es auch in den Zeitungen, und der Nachrichtensprecher, der immer eine Fliege trägt, lächelt süffisant, wenn er allabendlich davon berichtet. Ein kurzer Film aus dem Archiv der Fernsehgesellschaft zeigt den Dackel, wie er über einen gepflegten Rasen tollt, … Weiterlesen Mein Freund hat den Hund des Präsidenten vergiftet.

Am Ufer des Sees I

Die Hände in den Hosentaschen vergrabend stehst du am Ufer des Sees. Blickst auf die spiegelglatte Fläche, die im fahlen Licht eines schüchternen Teilmondes vor dir liegt. Und du denkst daran, was hinter dir liegt. Du erinnerst dich an Momente, in denen du am Ufer des Sees standest, die Hände in den Hosentaschen vergraben, den … Weiterlesen Am Ufer des Sees I