Er hat soeben die Straße überquert, da kommt Norbert eine Katze entgegen. Getrieben von einem offensichtlich instinktiven Verlangen nach Liebkosung nähert sich ihm das Tier mit raschen Schritten und wirft sich mit hochgestelltem Schwanz an seine Beine. Zuerst möchte Norbert die Katze abschütteln, ihm ist nicht nach derartigem Zeitvertreib. Doch dann bleibt er stehen, lächelt ein wenig und bückt sich. Seine kräftigen Finger streicheln den Rücken, graziös wie die Beine einer Ballerina tanzen sie über den sehnigen Körper, über den Hals bis hinter das Ohr. Sie drängt sich ihm entgegen, windet sich unter dem sanften Druck seiner Hand. Dann packt Norbert die Katze am Schwanz, schwingt sie zwei Mal im Kreis herum und schlägt sie auf einem Mauervorsprung tot.
Norbert geht nach Hause, womit nicht seine Wohnung gemeint ist, sondern eine kleine Kneipe mit goldgelben Wänden, dunklen Holztischen, schummrigem Licht und dem Geruch von billigem Bier in der Luft. Dort sitzt Norbert in der Ecke, in der er immer sitzt, hält sich an seinem Glas fest und stammelt unverständliche Worte, die ungehört in der Trostlosigkeit ersticken. Er flucht leise, hin und wieder zuckt sein Kopf auf seltsame Weise, die Ballerina krümmt ihre Beine zu einer Faust.
Er liegt im Bett und murmelt etwas in die stille Dunkelheit, doch eine Antwort bleibt aus. Neben ihm liegt eine Frau, und Norbert wendet sich ihr zu, räuspert sich leise. Seine kräftigen Finger streicheln den Rücken, graziös wie die Beine einer Ballerina tanzen sie über den sehnigen Körper, über den Hals bis hinter das Ohr. Sie drängt sich ihm entgegen, windet sich unter dem sanften Druck seiner Hand.
Norbert sitzt in der Ecke, in der er immer sitzt, hält sich an seinem Glas fest und stammelt unverständliche Worte, die ungehört in der Trostlosigkeit ersticken. Die Ballerina schleift ihre Füße über seine Schläfen, immer wieder. Dann lehnt er sich zurück, der Stuhl knarrt unter dem Gewicht seines Körpers, und Norbert bestellt noch ein Bier.

ein harter Text, ein schwieriger Text, einer, den ich nach dem Katzenmorden fast in die Ecke geschmissen hätte, ich rief mich aber zur Ordnung und und las weiter – bis zum Ende und nun entdeckte ich sein Elend und doch verstehe ihn nicht…
Den Trailer habe ich mir vorsichtshalber, weil ich heute Abend schon etwas erschlagen bin, nicht angesehen. Finbar hat es sicher getan *g*
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Verstehen kann ich ihn auch nicht, werde ich Menschen wie ihn nie können, und vielleicht kann nicht einmal er sich selbst verstehen… Der Trailer ist nicht schlimm, der Film selbst schon eher, aber auf eine wahrhaftige Weise. Und inmitten der unschönen Dinge gibt es auch immer wieder Wunderbares zu entdecken, und sehr viel Wahres. Ich mag den Film sehr, aber er ist bestimmt nicht jedermanns Sache… Vielen Dank für deine Gedanken, liebe Bruni!
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Lieber Disputnik, wäre das hier ein englischer Blog würde ich jetzt nur schreiben:
strange, weird, crazy, disturbing…
Doch hier bei dir möchte ich auf deutsch die Frage stellen: etwas selbst erlebtes in dieser knallharten Form „abgearbeitet“?
Liebe Grüße in dein WE
sendet Finbar
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Lieber Finbar, danke für deine Worte… Und ja, deine englischen Begriffe treffen wohl zu. Etwas selbst Erlebtes liegt dem Text nicht zugrunde, doch es reicht, dass Derartiges von anderen erlebt werden muss. Ausgelöst hat den Text wohl ein Film, der gleiche, der wohl schon zu diesem Text hier geführt hat:
https://disputnik.com/2012/07/18/im-versteck-hinter-erfundenen-geschichten/
Der Film ist dieser:
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ah okay … well … films … there are so many that can blow your head off …
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