Die Geschichte ist erfunden,
doch ich weiss,
sie ist wahr.
An einem Punkt dieser Geschichte erzählt die Frau,
ihr Gesicht ein Trümmerfeld,
von ihrem Ehemann,
der ihr einst ewige Liebe und Treue schwor.
«Er steckt Dinge in mich rein.
Dinge, die da nicht hingehören. Glas.
Er steckt Glas in mich rein.»
Sie spricht es aus, und damit ist alles gesagt.
Diese Geschichte, sie geschieht überall und nirgends,
in unzähligen Städten, in unzähligen trauten Heimen.
Doch manchmal muss man sie erfinden,
um die Wahrheit zu sehen,
denn die Wahrheit neigt dazu,
in ihrem Versteck zu bleiben,
in dieser falschen Sicherheit.
Die Frau aus der Geschichte,
sie ist erfüllt von Traurigkeit, von Scham.
Ich ebenso, wenn auch aus anderen Gründen.
Vielleicht, weil ich ein Mann bin, ein Mensch.
Vielleicht, weil ich ob dem Horror im kleinsten Kreis die Hoffnung
auf Hoffnung im grösseren Kreis begrabe.
Vielleicht, weil ich nur bei erfundenen Geschichten hinsehe.
Man sagt, das Leben schreibe die besten Geschichten.
Mag sein.
Doch es schreibt auch die schlimmsten.
