Sie haben im Trüben gefischt, haben mit schlecht gezimmerten Ködern nach dem Wesen der Zeit geangelt, aber nichts gefangen. Jetzt sitzen sie an einem Tisch, der viel zu klein ist, in einem Raum, der viel zu groß ist, und reden über nichts, das von Belang sein könnte. Sie entstammen jenem Zauberreich, in welchem alles wichtig und dringlich ist, doch sie mussten ihre Heimat verlassen, wie alle anderen auch. Sie mussten fliehen vor jener donnernden Walze, die alles Land überrollt, unaufhörlich. Es gibt kein Zurück, es gibt keine Umkehr, die Zeit kennt nur eine Richtung, und jedes Auflehnen muss scheitern. Das Hadern hängt in ihren Köpfen, das Verzagen drängt sich auf, im Hinterzimmer ihres Bewusstseins hören sie den Widerhall der Kinderstimmen, die sie verloren haben. Wer etwas verliert, ist ein Verlierer; so fühlt es sich jedenfalls an, denkt einer. Und jetzt, am Tisch, beginnt einer zu weinen, ganz leise, beinahe stumm, und die anderen schweigen, die Augenlider zittern. Psst, zischt einer, sei nicht kindisch, und jener, der weint, hört damit auf. Einer kratzt sich am Bart, ein anderer trinkt sein Bier aus, und jener, der weinte, blickt auf die zerfurchten Hände, die vor ihm auf dem Tisch liegen. Dann stehen sie auf, nicken sich zu und wenden sich ab, jeder für sich, verlassen den Tisch und den Raum und ordnen sich wieder ein in den Lauf der Zeit.

Ein guter Text
*Wer etwas verliert, ist ein Verlierer* Sarkasmus pur,
doch leider ist es wirklich so
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Vielen herzlichen Dank dir, liebe Bruni… Spätestens am Ende des Seins sind wir ja alle Verlierer, irgendwie…
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Toll geschrieben!
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Vielen lieben Dank dir!
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