Sefi wollte doch Kinderkrankenschwester werden, damals als kleines Mädchen, auch Fotomodell wollte sie werden, später dann Tiefseeforscherin; Sefi wollte doch bedeutsame Momente erleben; Sefi wollte doch warten, auf den richtigen Mann, auf den richtigen Zeitpunkt, sie wollte, dass es wunderschön wird; Sefi wollte doch etwas darstellen mit ihrem Sein, wollte etwas bedeuten mit ihrem Ich; Sefi wollte doch ganz anders werden als ihre Mutter und dennoch in vielen Teilen ähnlich; Sefi wollte doch den Tag ergreifen, carpe diem, so wie Robin Williams es damals gesagt hatte; Sefi wollte doch außergewöhnlich sein, so außergewöhnlich wie ihr Name, auch wenn er nur eine Kurzform von Josefine war; Sefi wollte doch nie mit dem Rauchen anfangen und nie mit dem Lernen aufhören; Sefi wollte doch die Welt bereisen und Neuland entdecken, wollte fremden Kulturen und spannenden Menschen begegnen; Sefi wollte doch ihrer Leidenschaft treu bleiben, sich selbst treu bleiben; Sefi wollte doch ihren Namen auf einem Buchdeckel lesen; Sefi wollte doch Japanisch lernen; Sefi wollte doch nichts bereuen; Sefi wollte doch ein Atelier einrichten und malen, immer wieder malen; Sefi wollte doch nach Wahrhaftigkeit streben; Sefi wollte doch einmal mit einer Frau Sex haben und einmal zu dritt, wollte Erfahrungen sammeln und darauf aufbauen; Sefi wollte doch Ulysses lesen und den Faust; Sefi wollte doch einen freien Raum in ihrem Herzen schaffen und darin die Schwingungen des Lebens spüren; Sefi wollte doch immer wieder bei sich selbst ankommen; Sefi wollte doch nie aufhören zu fragen; Sefi wollte doch die Liebe nichts und niemandem unterordnen; Sefi wollte doch etwas verändern, wollte sich politisch engagieren, wollte sich einmischen; Sefi wollte doch unter freiem Himmel schlafen; Sefi wollte doch eine gute Freundin sein, Anker und Fels zugleich, eine verlässliche Konstante; Sefi wollte doch immer vorwärtsschauen und vorwärtsleben; Sefi wollte doch; Sefi wollte doch, und dann konnte Sefi nicht mehr.

…und DANN KONNTE SEFI NICHT MEHR
Es lag nicht am Namen, es lag am Leben, das aus vielerlei Gründen falsch?, auf jeden Fall anders lief, als sie es sich mal vorgestellt hatte … damals vor so vielen Jahren
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Ja, es lag vielleicht vor allem an den Erwartungen (an sie selbst), denen die Realität nicht gerecht werden konnte…
Vielen Dank für dein Lesen und deine Worte, liebe Bruni, und herzliche Grüsse…
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Was ist denn außergewöhnlich? Das bestimmen Massenmedienvorgaben oder Dünkelkacker und wer anders ist als das, der ist eben manchmal sogar noch weniger als gewöhnlich. Er wird sogar völlig unsichtbar für die anderen. Gewöhnlich wird negativ konnotiert.
Der tiefe Frieden, der in einer Gewöhnlichkeit ruhen kann, den würde ich Deiner Sefi sehr wünschen.
Rituale sind heilsam und würde das Leben nur aus Ungewöhnlichkeiten bestehen, wäre Sefi noch viel früher over and out of life gewesen, oder?
Sie ist eine überdrehte Schraube und wurde ‚doll‘, wie wir das hier in Westfalen sagen.
Ich wünschte Sefi jemanden, der sie Josefine nennen würde und sie so gut findet wie sie ist, eben weil sie so ist. Und wegen des ungewöhnlichen Namens. Wenn sie dann noch lebendig genug wäre, es annehmen zu können, denn Fossilien gibt es leider bereits zur Genüge…
Liebe Morgengrüße ✨
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Ja, das Gewöhnliche hat oftmals zu Unrecht einen schlechten Ruf; das Gewöhnliche, das Gewohnte, es kann ja auch Halt geben, kann ein Zuhause sein. Und wahrscheinlich ist es im Zweifelsfall angenehmer, dem Gewöhnlichen mit Zufriedenheit zu begegnen als stets nach Aussergewöhnlichem zu streben und auf das Nichterreichen mit Unzufriedenheit zu reagieren…
Nochmals lieben Dank für deine inspirierenden Gedanken und herzliche Grüsse zurück…
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Sefi, die verniedlichte und verstümmelte Josefine. Nicht Jo, wie die kluge Lady in Louisa May Alcotts Little Women. Oder Seph, was irgendwie noch exotisch nach Ägypten klänge. Wer hat wohl damit begonnen Josefine zu Sefi zu verballhornen?
Andere oder sie selbst? Weiß sie es noch? Alles wollte sie zu gleicher Zeit, doch besonders Anerkennung und höchstvermutlich blieb diese aus. Beachtung vielleicht, doch eine Sefi? Wer soll was sehen und erkennen was wie Sufi oder Sofa klingt?
Vielleicht liegt es auch nicht am Namen. Doch wieso hake ich ausgerechnet daran fest?
Sefi, die irgendwie klingt als ob sie will und nicht kann.
Josefine klingt ganz anders. Mit Anfang und Ende und nicht wie ein aus dem Gesamtkontext gerissener Mittelteil von irgendwas.
Was?
Josefine, ach ja.
Die merk ich mir sofort.
Ein Name wie eine Antwort.
Sefi klingt für mich eher wie eine Frage.
Toll erzählt,
Liebe Grüße von der Fee✨
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Vielleicht wollte sie zu viel, zu viel von allem, und kam dabei zu nichts, fand keinen Anfang und kein Ende, wie bei ihrem Namen, wo Anfang und Ende ihrem Bedürfnis nach Aussergewöhnlichkeit zum Opfer fielen…
Vielen lieben Dank dir fürs Lesen und deine Gedanken! Herzliche Grüsse zurück…
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