Die Temperatur im Zimmer. Die Festigkeit der Matratze. Die Wärme deiner Haut. Wir werden alles verlieren.
Die Konturen deines Kiefers. Das Muttermal am Rücken. Das stoische Knattern des Regens auf dem Dachfenster. Der Staub in den Räumen. Die Maserung des Holzes an der Wand. Der Gegendruck deines Beckens. Der Krampf im Bein. Die ineinandergreifenden Finger. Wir werden alles verlieren.
Die Umrisse des Türrahmens. Dein Bauchnabel. Der Gleichklang der Körper. Die Stummschaltung der Welt. Die Weichheit deiner Schenkel. Die enge Geometrie des Zimmers. Das gelegentliche Flüstern, so nah, beinahe im Kopf. Der verschwundene Zwischenraum. Die Vermessung der Wahrheit. Das Knarren der Stützbalken. Die Wärme in dir. Wir werden alles verlieren.
Die Krümmung deiner Schultern. Die Bücher neben dem Bett, die Bücher im Regal, die Geschichten, die Worte. Der Geschmack deiner Lippen. Die schlafenden Kinder, die Unschuld. Das Zucken der Muskeln. Die Beschleunigung der Atmung. Das Ziehen und Schieben. Die Vertrautheit, wie ein Geheimnis, wie eine Erklärung. Das Reizvolle in der Routine. Das Anhalten der Zeit. Das Aufbäumen deines Unterleibs. Das Erstarren und Verharren nach dem Verstummen der Lust. Die Innigkeit. Die Temperatur im Zimmer. Die Festigkeit der Matratze. Die Wärme deiner Haut. Wir werden alles verlieren.
Ja. Irgendwann. Aber nicht jetzt. Noch nicht.

Das tut weh, macht Gänsehaut… und Angst… und irgendwie dennoch Hoffnung? Ich versteh es nicht, ich fühle es…
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Sehr schön, dass du’s fühlst, lieber Tristan… Herzlichen Dank dir fürs Lesen und für deine Worte…
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Eloquente Zukunftsmusik der Gegenwart…
…liebe Novembergrüße vom Finbar
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Vielen Dank dir fürs Lesen und Zuhören, lieber Finbar! Herzliche Novembergrüsse zurück!
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