«Erst wenn der letzte Baum gerodet…», und er sieht das Poster vor sich, wie es damals in seinem Kinderzimmer an der Wand hing, er sieht den alten Indianerhäuptling, seine ledrige Haut, voller Furchen und gelebter Zeit, er sieht auch die großen Buchstaben auf der monochromen Abbildung, den memorablen Spruch in trivialer Typographie, und in der Ecke zudem den Schriftzug von Greenpeace, natürlich grün; «…der letzte Fluss vergiftet…», und er erinnert sich an seinen Kopf, den damaligen, voller naiver Hoffnung, unbedachter Simplifizierungen und jenem kindlichen Enthusiasmus, der sich nie mehr imitieren oder gar erzeugen lässt, er erinnert sich an die Angst vor Atomkraft und Krieg und daran, wie wenig sich Begriffe wie Grenzen oder Unendlichkeit sich damals greifen ließen; «…der letzte Fisch gefangen ist…», und er denkt an seinen Idealismus und daran, was davon übriggeblieben ist, überhaupt daran, wie die Zeit wohl den Charakter schärft, dabei aber auch etwas abgenutzt und abgetragen wird; «…werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann», und er denkt an die Waren in seinem Kühlschrank und an sein Essverhalten und daran, wie viel Geld er schon gegessen hat; er denkt an den Stellenwert von Dingen, die der Häuptling sein ganzes Leben lang niemals gesehen oder gebraucht hat, er denkt an die einzelnen Teile der Zeit und ihre Substanz, und er weiß nicht, ob sich der Verrat hätte vermeiden lassen und wann er ihn zum ersten Mal bemerkt hatte und ob er sich dessen schämte, und er würde gerne den Häuptling fragen, was er dazu meint, aber der Häuptling, er schweigt.
