Da wohnt niemand mehr, da klammert sich nur noch der Staub der vergangenen Zeit an die Dinge, da trägt jeder Widerhall nur noch ein ewiges Schweigen mit sich. Das Pulsieren ist vorbei, der Fluss ist ausgetrocknet, alles ruht. Irgendwo steht ein Klavier, doch wenn niemand mehr die weißen und schwarzen Tasten drückt, erklingt kein Ton mehr, keine Melodie, die Lieder bleiben ungespielt. Irgendwo hängt ein Kleid, doch wenn niemand es trägt, verkommt es zu einem Stück Stoff. Irgendwo steht ein Stuhl, doch wenn niemand darauf sitzt, wird er hart und starr und kalt. Irgendwo hängt ein Bild, doch wenn niemand es betrachtet, bleichen die Farben aus, die Leinwand bröckelt, und das Lachen im Gesicht, es ermattet und erfriert in der reglosen Luft. Es war so schön, das Lachen, so leicht und so frei, so wahr und so echt, das Gesicht so voll und so offen. Alles war da, nichts fehlte, doch dann, irgendwann, fehlt alles, und das, was noch da ist, hat keine Zukunft und kein Jetzt, nur noch eine Vergangenheit, die allmählich zu Fragmenten gerinnt. Selbst das größte Leben ist zugleich so klein und kurz, immer kleiner und kürzer, je weiter man sich davon entfernen muss, und niemals wird es wieder so groß wie in jener Zeit, zu der man drin und dabei war. Aber immerhin war man drin, immerhin war man dabei. Und weiß, wie die Lieder klangen, die nicht mehr zu hören sind.

Dein Text hat mich tief berührt. Denn er erzählt von Dingen, die ich selbst gerade spüre.
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Schön, dass dich der Text berührt hat, und umso unschöner, dass du die erzählten Dinge gerade spüren musst. Vielen lieben Dank dir fürs Lesen und Berührenlassen und für deine Worte…
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