Er ist bekannt, aber man kennt ihn nicht, denn ein Kennen funktioniert nicht, man kann ihn nicht kennen, vor allem aber will man nicht, denn er ist nahezu horrend unsympathisch, und eigentlich könnte man ihn einfach ignorieren, ihm keinen Raum im eigenen Innern zugestehen, schließlich verdient er ihn nicht, aber er ist einfach da, wie ein Furunkel hockt er im Gefüge, und man mag Menschen ja durchaus gerne, sogar ganz grundsätzlich, zumindest meistens, doch bei ihm macht man eine Ausnahme; man hat es zwar versucht, doch es klappt nicht, da gibt es nichts zu mögen, er ist ein Unsympath, ein bornierter, egoistischer, arroganter, entrückter, steifer, narzisstischer, humorloser, aufgeblasener, selbstgefälliger, langweiliger, ignoranter, bornierter Unsympath, und ja, borniert braucht es doppelt, und am Anfang war es nur eine kleine Irritation, doch in verblüffend hohem Tempo hat er es geschafft, alle guten Absichten zu torpedieren, bis nur noch Staub und Ernüchterung und leeres Schlucken übriggeblieben sind; man kann ihn nicht ausstehen, nur schon, wie er schaut, aus seinen Augen, wie ein dummer Frosch, und dann diese Stimme, dieser nölige, gepresste Klang, als würde ein wütendes kleines Mädchen Klarinette spielen, und man versucht, die Gedanken an die Leine zu nehmen und die Zunge zu zügeln, doch nicht immer mag es gelingen, und manchmal, wenn er nicht zugegen ist, entfliehen ungeschminkte Worte voller Gift und Galle, und irgendwann sagt man Arschloch, irgendwann wünscht man ihm Unglück, und niemals verspürt man Reue oder die Stiche eines schlechten Gewissens; hin und wieder fragt man sich, was man mit ihm machen soll, wie man solchen Leuten, solchen Unsympathen im Allgemeinen begegnen soll, und man fragt sich, ob man das eigentlich darf, Leute einfach nicht zu mögen, sie sogar abscheulich zu finden, ohne triftigen Grund, und einen Moment lang ist man geneigt, sich einfach zusammenzureißen und völlig unvoreingenommen zu sein, doch dann kommt er und steht da, mit seiner unguten Haltung und mit seinen Froschaugen, und dann spricht er, mit seiner plärrenden Stimme, und dann sagt er irgendetwas Unsympathisches und geht wieder, und man wartet noch kurz, hört der Halsschlagader beim Pulsieren zu, und dann sagt man Arschloch und wünscht ihm explosive Diarrhöe und schüttelt den Kopf, weshalb auch immer.

Bei der explosiven Diarrhö kam ich ins Grinsen, meine Phantasie bediente dann den Rest, indem sie sich das Gegenteil vorstellte: kumulative Obstipation.
Es gibt Zeitgenossen, die genauso sind, wie diesen, den Du hier trefflich skizzierst.
Denen ist nur mit viel Geduld und Humor beizukommen.
Die anschließende Dankbarkeit, ihnen ein weiteres Mal entkommen zu sein oder noch besser: gar nicht erst zu begegnen, lässt sich im positivsten Sinne mit explosiver Diarrhö vergleichen, wenn Glück denn eine Krankheit sein könnte…
Liebe Grüße✨
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Vielen lieben Dank dir, dass du dir ein paar Verdauungsvorgänge durch den Kopf hast gehen lassen (das liest sich irgendwie ungut…). Und ja, den Humor braucht’s manchmal, um ihnen beizukommen… Nochmals lieben Dank dir fürs Lesen und für deine Gedanken, und herzliche Grüsse zurück…
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Verdaut wird überall. Auch im Kopf, oder…?😉
Humor macht manches leichter, das stimmt.
Sogar manchmal Tiefflieger und Unsympathen aus der Schwergewichtsklasse…
Liebe Morgengrüße…✨
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(…mit Schreibfehler, sorry dafür…)
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„Expolisve Diarrhöe“ – uuuh, keine schöne Vorstellung…
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Nein, absolut nicht, aber in gewissen Situationen braucht’s derartige Verwünschungen vielleicht einfach…
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… und dann stellt man sich vor, man wünsche diesem Unsympathen lächelnd eine „explosive Diarrhöe“, und er bedankt sich noch dafür, stellt man sich vor, weil er auch noch zu blöd dazu ist, mit derartigen Fachbegriffen umzugehen … Zumindest soweit meine damalige pubertäre Fantasie zu einem ebensolchen Menschen, bestens von dir aufgegriffen und verwortet. Wieder einmal ganz tief hineingeschaut.
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Oh ja… Vielen Dank dir fürs Lesen und fürs Weitertragen des Gedankens und für deine Worte!
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