Da ist diese Frau, man begegnet ihr hin und wieder in der Innenstadt; sie ist außerordentlich hübsch, von der Seite betrachtet, doch nicht deshalb fällt sie auf, sondern wegen des Anblicks, den ihr Gesicht offenbart, wenn man den Blickwinkel ändert und sie von der anderen Seite sieht. Dort ist ihr Antlitz entstellt, die Gesichtszüge sind so stark aus dem Lot geraten, dass man erschrickt, selbst dann, wenn man vorbereitet ist. Vielleicht war es ein Unfall, vielleicht eine Krankheit, die dem Gesicht das Ebenmäßige nahm, vielleicht gab es dieses Ebenmäßige zu keiner Zeit; man weiß es nicht und wagt nicht zu fragen, denn man kennt sie ja nicht. Irgendwann sieht man sie wieder, gemeinsam mit zwei kleinen Kindern. Sie nennen sie Mama und lachen mit ihr, und man freut sich für sie, man lächelt, weil es glücklich macht, sie glücklich zu sehen.
Dann sind da diese Fotos, Aufnahmen von Frauen, die Opfer von Giftattacken geworden sind, oftmals nur, weil sie einen Heiratsantrag oder ähnliche Avancen ablehnten. Und während man sie betrachtet, diese Bilder, diese Gesichter, ist man sprachlos, der Mund trocknet aus. Man weiß doch um das Böse in der Welt, man ist längst abgestumpft, aber hin und wieder wird man dennoch wieder von dieser würgenden Traurigkeit gepackt. Und vielleicht denkt man dann an jene Frau aus der Innenstadt, denkt an das Mitleid, das man mitunter empfand, eine gute Version von Mitleid, so hofft man zumindest, und dann blickt man wieder auf die Fotos, so lange, bis sie vor den Augen verschwimmen, so lange, bis auch die letzten Konturen aus dem Lot geraten sind. Eigentlich sollte man sich doch freuen für die Frauen, dass sie überhaupt überlebt haben. Doch es ist kein Trost, das Lächeln klappt nicht. Und womöglich taucht sie auf, die ohnmächtige Frage, wer zu derartigen Taten imstande ist. Gefolgt von der traurigen Einsicht, dass man die Antwort nur zu gut kennt.

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Geliebter Ralf
danke für Deine Werschätzung zur „Vaterlosen Gesellschaft“
Ja das Böse kenne Ich
Wer das Wesen des Ego begreift beginnt diese Tretminen,
dieses Arsenal ätzender, Giftwaffen seien sie seelisch, sprachlich, geistige, gedanklich
oder der körperliche Gewaltakt zu etschärfen heilen und kann daher wahrlich lieben.
Böses ist Verzweiflung Panik Angst Verwirrung Besessenheit Wahn Sinn der ureigenen
Bedeutung nach.
Jenseits von gut und böse, da ist sein, verweilen
Was bei einer „Bekämpfung der Achse des Bösen herauskam haben Wir gesehen
Wie in den Wald gerufen hallt Es zurück
„Liebe das Böse gut“ Eine Erkenntnis aus der Weisheit der Manichäer
Und „Das Gute ist der geringste Teil des Bösen“
„Ein Gerechter muß ein Dieb gewesen sein.“
Zwei Mysterien werden gelehrt
Das in das Geheimnis des Bösen
Und in das Wesen der Liebe
Mut gehört dazu
Demut
Dir Joachim von Böse und zu Gut
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Vielen Dank dir für deine Gedanken zum Wesen des Bösen, zum Wesen der Liebe… Und ja, Mut und Demut sind gute Begleiter…
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wow!
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Danke!
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Ich finde es schön, wie einfühlsam Du Dich hier mit diesem schlimmen Thema auseinandersetzt … Jeder hat die Bilder vor Augen, doch in Kombination mit den Fotos ist der Text doch sehr eindrucksvoll (nicht, dass er es ohne sie nicht wäre. 😉 )
Vielen Dank, dass Du das mit uns geteilt hast. Man empfindet so viel Dankbarkeit, wenn man am Ende angekommen ist, einfach nur Dankbarkeit für die Sicherheit, die uns (hoffentlich alle) umgibt, auch wenn die Ereignisse der letzten Tage und Woche diese Aussage eigentlich Lügen strafen.
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Ich danke dir, fürs Lesen und vor allem dafür, dass du dich in wohl nicht wirklich angenehme Gedankengänge gewagt und dich umgesehen, hingesehen hast… Danke!
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