Das Kind weint, und man müsste es doch trösten, das Herz eines Vaters lässt eigentlich keinen anderen Schluss zu, aber man kann nicht, zumindest nicht richtig, es ist schwierig, denn man hat das Kind ja selbst zum Weinen gebracht, mit einem Tadel, der zwar nachvollziehbar ist, aber womöglich ein wenig übertrieben war, und nun weiß man nicht, wie man sich verhalten soll, ob man die Zurechtweisung aufrechterhalten oder die Hand zur Umarmung reichen soll, und was man auch tut, es wird niemals vollkommen richtig sein, aber immerhin auch nicht vollkommen falsch, irgendwo dazwischen, in jener Zwischenzone, in der man sowieso immer umhertaumelt, zwischen den Ansprüchen und Erwartungen an sich selbst auf der einen Seite und den Möglichkeiten und dem Machbaren auf der anderen Seite, man will doch der beste Vater der Welt sein, doch manchmal lassen wenige Sekunden kindliche Ignoranz alle guten Absichten in einer dummen Tirade verpuffen, man fühlt sich schlecht und schuldig, man schwankt und schluckt leer, und natürlich ist es nicht schlimm, natürlich geht nichts kaputt, es blättert lediglich ab, was sich nicht halten konnte, da ist wohl eine idealisierende Schicht über den Dingen, die sich allmählich zersetzt, unter dem Wünschenswerten tritt das Wahrhaftige hervor, und damit ist man zwar nicht so gut wie erhofft und gewünscht, aber vielleicht so gut wie möglich, oder zumindest nahe dran, hin und wieder, und man hofft, dass es reicht, dass es gut genug ist.

Oh ja, auf den Punkt 🙂 Und wie alle Eltern(teile) muss man es irgendwann auch aussprechen. „Es tut mir leid. Ich wollte es so gerne wirklich richtig machen und habe immer wieder versagt.“
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Wenn man es gut und richtig machen will, wenn also die Absichten gut sind, dann gibt es diese Versagen vielleicht nur in gewissen Momenten und nicht im grossen Ganzen… Vielen lieben Dank dir fürs Lesen und für deine Gedanken…
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Ich bin kein Vater, aber eine Mutter und auch eine Oma *g* und ich weiß, daß man nur sein Möglichstes tun kann. Gibt man sein Bestmögliches, dann geht nicht mehr… und man hofft, daß es einigermaßen i.O. ist.
Alles richtig zu machen, wäre eine übermenschliche Leistung und wir bringen sie einfach nicht.
Ich weiß, daß ich alles besser machen wollte, als meine Eltern. Gut, ich machte es anders, aber ob es immer richtig war? Ich weiß es einfach nicht, aber mein Möglichstes habe ich immer versucht.
Und doch gab es Momente, da war ich nur noch müde mit den zwei kleinen Mädchen, die sehr unterschiedlich waren und es heute noch sind. Da ist man auch mal ungerecht oder zu energisch, einfach nicht gelassen genug u. Zeit zum Nachdenken ist oft erst später…
Liebe Grüße aus der Nacht von Bruni
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Ich bin sicher, dass es in deinem Fall mehr als nur einigermassen i.O. gewesen ist… Und ja, manchmal fehlt es vielleicht an Gelassenheit, manchmal bräuchte man ein wenig Abstand, den es aber in jenen Momenten nicht geben kann… Vielen lieben Dank dir fürs Lesen und für deine Worte, liebe Bruni, und herzliche Grüsse zurück…
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bin auch vater und erlebe sehr ähnliche momente, echt gut getroffen!
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Vielen lieben Dank dir fürs Lesen und für deine Worte!
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Gut. Einfach gut. Manchmal wundervoll, manchmal doof und manchmal verzweifelnd und manchmal böse. Aber gut. Einfach gut. Du. Und ich. Für sie. Und uns.
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Dann ist ja gut. Schön und gut. Sehr. Danke!
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