In einer kleinen Gemeinde im Montafon verteidigt ein Pfarrer den Zölibat. Im Pfarrblatt schreibt Eberhard Amann unter anderem, dass die Neomarxisten nicht nur den besagten Eheverzicht zerstören möchten, sondern auch das Bollwerk der Einehe und die Familie an sich. Um Sinn und Zweck des Zölibats zu verdeutlichen, zieht der Pfarrer dann einen merkwürdigen Vergleich. «In Mein Kampf nimmt Hitler den Cölibat zum Vorbild. Er heirate nicht, weil er wie die Priester für ihre Pfarrgemeinde so auch er ganz nur für das deutsche Volk da sein will!» Vielerorts ist man empört über den Verweis auf Hitler, in den Medien werden die Zeigefinger erhoben, und mit Blick auf das Alter des Pfarrers – er ist 85 – wird Amann als seniler Spinner und durchgeknallter Greis bezeichnet und damit trotz seiner Stellung und Verantwortung in die Harmlosigkeit abgeschoben.
Man kann darüber denken, was man will. Erwin beispielsweise denkt, dass die Aussage von Pfarrer Amann ja eigentlich gar nichts mit Hitler zu tun habe. Es sei ja nur darum gegangen, einen Zusammenhang aufzuzeigen. Werner sitzt neben Erwin in der Kneipe und versteht die Aufregung nicht. Es gibt doch bestimmt Wichtigeres in der Welt. Die Medien bauschen das doch nur auf. Als ob wir keine größeren Probleme hätten. Hannes nickt zustimmend und glaubt eines dieser größeren Probleme im Asylheim zu erkennen, das in der Region eröffnet werden soll. Schmarotzer! schimpft er und sagt dann, dass man keinen Platz für diese dreckigen Leute habe. Die klauen ja sowieso nur unser Geld und unsere Frauen, findet Hannes und bestellt noch ein Bier.
Eben, man kann darüber denken, wie man will. Einige junge Frauen schreiben gemeinsam einen Leserbrief an die örtliche Zeitung und brandmarken die Aussagen von Pfarrer Amann, hinterfragen den Zölibat und widersprechen den Stimmen, die den Hitlervergleich verharmlosen. Ja, es gibt Wichtigeres in der Welt, es gibt Schlimmeres, es gibt größere Probleme, schreiben sie. Aber es ist trotzdem nicht harmlos. Man muss hinschauen. Ignoranz ist ein schleichendes Gift. Erwin wirft die Zeitung auf den Tisch und schüttelt den Kopf. Werner zuckt mit den Schultern. Dumme Kühe, grummelt Hannes und mutmaßt dann, das seien bestimmt so hässliche Emanzen, die keine Männer fänden. Wenn meine Tochter so was schreiben würde, ich würde ihr eine runterhauen, erklärt Hannes und bestellt noch ein Bier.

Ich möchte nicht wissen, wie viele irdische Fans es von diesem (untoten) braunen Megaarschloch immer noch gibt, der den Menschen, vor allem in Europa, Tod und Teufel und Verderben in niemals zuvor erlebter Hülle und Fülle brachte…
eindrückliche Schilderung, lieber Disputnik!
Herzliche Morgengrüße
vom Finbar
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Es gibt wohl tatsächlich noch sehr zahlreiche Sympathisanten und Verharmloser des Besagten, wo doch schon einer einer zu viel ist… Schönen Dank dir, lieber Finbar, und herzliche Grüsse zurück…
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…er war mit Sicherheit der überflüssigste Mensch, der je geboren wurde…
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Ignoranz ist ein schleichendes Gift, oh ja… es breitet sich aus…
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Ohja… Umso besser, wenn’s Leute gibt, die über das Gegengift verfügen… Schönen Dank fürs Lesen!
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Mir gefallen die treffenden Worte die du findest. Weniger jedoch die Wahrheit dahinter.
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Vielen Dank dir; fürs Lesen und Dahinterschauen und für deine Worte…
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Wow.
Traurig.
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Ja, ziemlich.
Danke fürs Lesen!
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