Er mag das Hotel und den Strand, darum ist er jedes Jahr dort, anderswo wäre es nicht anders, nur mehr vom Gleichen, findet er, und wenn man ihm von den hellen Sommernächten im Norden oder von den schroffen Felsen an der Atlantikküste erzählt, winkt er verächtlich ab und erklärt, dass ihn das nicht interessiere.
Er behauptet, er wisse alles über den Islam, was er wissen müsse, um den Islam abzulehnen, und wenn man ihn darauf hinweist, dass es dann wohl einiges geben dürfte, das er nicht wisse, winkt er verächtlich ab und erklärt, dass ihn das nicht interessiere.
Er widerspricht heftig, wenn man ihn beschuldigt, Frauen nicht zu mögen, nein, sagt er, ich liebe Frauen, und dann lächelt er süffisant, solange sie schön still sind, und dann redet er vom Ficken und davon, dass es doch nur darum gehen sollte, und wenn man anmerkt, dass ihm dann einiges entgeht, eigentlich fast alles, winkt er verächtlich ab und erklärt, dass ihn das nicht interessiere.
Er blättert die Zeitung bis zum Sportteil, wirft sie dann weg und findet, dass da sowieso nur drinstehe, wie beschissen die Welt tatsächlich sei, dafür müsse er keine Zeitung lesen, das wisse er sowieso, und wenn man erwidert, dass es womöglich wichtig sein könnte, die Hintergründe und Zusammenhänge zu kennen, winkt er verächtlich ab und erklärt, dass ihn das nicht interessiere.
Er deutet auf eine Statistik, die zeigen soll, dass vergleichsweise mehr Ausländer als Einheimische kriminell sind und in Gefängnissen sitzen, was ihn das Fazit ziehen lässt, dass es besser wäre, wenn man die Ausländer gar nicht mehr ins Land lassen würde, und wenn man ihm sagt, dass es mehr zu berücksichtigen gebe als eine Statistik, winkt er verächtlich ab und erklärt, dass ihn das nicht interessiere.
Er verengt seinen Blick auf schmale Schlitze, und wenn man ihm sagt, dass aus diesen kleinen Fragmenten, auf die er sein Blickfeld limitiert, niemals ein vollständiges Bild der Welt entstehen könne, und dass es hinter den Schranken so viel zu entdecken gebe, winkt er verächtlich ab und erklärt, dass ihn das nicht interessiere.
Er erzählt aus dem Buch seines Lebens, er hat es geschrieben, nicht jedes Kapitel ist schön, manche sind ziemlich schrecklich, doch man hört gar nicht zu, man fühlt sich seltsam angewidert und ist irgendwie wütend, und als er es bemerkt und fragt, ob er überhaupt weitererzählen solle, winkt man verächtlich ab und erklärt, dass einen das nicht interessiere.
Er sagt, er müsse jetzt los, er sei noch verabredet, wolle mit einigen Freunden in einer Kneipe Bier trinken, und wenn man wissen möchte, ob es gute Freunde seien, vielleicht sogar beste Freunde, und ob sie ihn vermissen würden, wenn er dereinst nicht mehr da wäre, winkt er verächtlich ab und erklärt, dass ihn das nicht interessiere.

Ein Freund gab mir mal einen Satz für sowas (ist leider nicht von mir…), aber…ich zitiere ihn hier mal, weil er einfach so gut zu passen scheint:
‚Ein Standpunkt ist ein Horizont vom Radius Null‘
…
Dein Abwinker Typ macht es sich ganz schön leicht mit seinen Ansichten. Ich könnte mir vorstellen, dass er gern lange fern sieht und über die anderen wettert…die ihn nicht interessieren und wenn, dann höchstens als Unterstreichung seines natürlichen Charismas…vertrackter Charakter…😊
Liebe Grüße
von der Karfunkelfee
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Ein schöner Satz, der Nullradius… Und ja, der Abwinker, er macht es sich leicht, darum fällt es oft schwer, mit ihm zu diskutieren…
Vielen herzlichen Dank dir fürs Lesen und für deine Worte, und liebe Grüsse zurück…
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