Der A. mag den B. sehr gerne, sie bezeichnen sich als Freunde, als gute Freunde, und auch wenn sie als Männer nicht von Zuneigung sprechen mögen, ist das, was sie füreinander empfinden, genau das, was man gemeinhin unter Zuneigung versteht, und wenn man den A. mit der Frage überrascht, wer in seinem Leben besonders wichtig ist, denkt der A. unweigerlich an den B., und wenn dem B. die gleich Frage gestellt wird, kommt ihm schnell der A. in den Sinn, sie sind einander wertvoll, sind sich nahe, und diese Nähe, die sie nicht Zuneigung nennen wollen, zählt zu den Dingen, die undefinierbar und unberechenbar sind und das Leben trotzdem reicher machen, und eigentlich könnte man meinen, dass somit alles in Ordnung wäre, einfach und klar, doch der Konjunktiv steht nicht grundlos da, denn so sehr, wie der A. den B. mag, so sehr missbilligt er den C., der ihm zwar nichts angetan hat, dessen Art und Charakter ihm aber einfach nicht behagt, der A. findet den C. höchst unsympathisch und widerlich, er hält ihn auf Abstand, in den Augen des A. ist der C. ein fürchterlicher Mann, während der A. dem C. wohl einfach egal ist, zumindest lässt sich der C. eine entsprechende Antipathie nicht anmerken, überhaupt scheint er eine relativ umgängliche Person zu sein, dieser C., offen und freundlich, diesen Eindruck erweckt er auch beim B., als dieser den C. zum ersten Mal trifft, sie lernen sich kennen und freunden sich an, ziemlich schnell entsteht eine gewisse Vertrautheit zwischen dem B. und dem C., und das ist erfreulich, das ist etwas Gutes, etwas Hehres und Schönes, und eigentlich könnte man meinen, dass somit alles in Ordnung wäre, einfach und klar, doch der Konjunktiv steht nicht grundlos da, denn der A. mag nicht nur den C. nicht, er mag auch nicht, dass der B. den C. mag, er empfindet es als unfair, dass sich zwischen dem B. und dem C. offenbar eine Nähe entwickelt, die er zwar nicht als Zuneigung bezeichnen möchte, die ihn aber mit Abneigung erfüllt, und die Abneigung, sie lässt den Abstand wachsen, doch es ist nicht nur die Distanz vom A. zum C., die größer wird, sondern auch jene zum B., die Nähe zwischen dem A. und dem B. schwindet immer mehr, was den C. natürlich nicht stört, den B. hingegen schon, was in der Folge auch zwischen dem B. und dem C. zu mehr Abstand führt, der B. fühlt sich immer unbehaglicher, das Dreieck wird stetig unförmiger und komplizierter, die Brüche in den Gleichungen führen zu keiner Lösung, sondern nur zu mehr Komplexität, nichts ist einfach, alles ist unklar, die Längen werden länger, die leeren Räume größer, bis am Ende der A. und der B. und der C. in ihren Ecken stehen, weit weg von jeder Logik, weit weg voneinander, und der A. sucht nach Erklärungen, nach Koordinaten, um sich zu orientieren, doch der alleinige Anhaltspunkt ist er selbst, und diese einzige Dimension, dieser einzelne Wert ist einzeln nichts wert.

Ich kann mir kein Dreieck vorstellen, das nicht unter Spannung steht.
Drei ist eine schwierige Zahl und wohl öfter als man denkt, eins zuviel.
LikeLike
Ja, das Spannungsfeld, es entsteht wohl bereits bei zwei Punkten, und bei drei Punkten wird’s kaum kleiner… Vielen Dank dir fürs Lesen und für deine Gedanken…
LikeLike
Schade, wenn eine Freundschaft aueinander geht…
LikeLike
Ja, das ist es immer, aber wohl noch mehr, wenn es nicht notwendig gewesen wäre… Vielen Dank fürs Lesen und für deine Worte…
LikeLike
ach, wie schade, es hätte so einfach sein können zwischen Zweien.
Nun kommt einer dazu und es ändert sich, es kompliziert sich, weil einer es nicht erträgt, daß die Situation ist, wie sie nun wurde und das, was eine Dreierfreundschaft hätte sein können, zerbricht…an zwischenmenschlichen und sehr verständlichen, doch auch schwierig zu erklärenden Gefühlsregungen.
Nimmt sich einer nicht die Zeit, hier genau zu lesen, kommt er in ein Gedankenchaos u. das ist schade, denn Du hast wundervoll beschrieben, was in der Realität häufig passiert und am Ende weiß keiner mehr so recht, wieso die einmal
so guten Freunde nun keine mehr sind und sich aus dem Wege gehen – in weit von einander entfernten Ecken stehen…
Eine Gemeinsamkeit, die zerbrach.
Aber was wären wir denn ohne unsere Gefühle, lieber Disputnik, wir arm wären wir doch auch, denn es gibt ja auch die anderen Wege, die, die zueinander führen
LikeLike
Vielen herzlichen Dank dir, liebe Bruni, für dein Lesen und für deine tiefgründigen Bemerkungen; zum Text und zum Sein…
Und natürlich wären wir unendlich arm ohne unsere Gefühle, ich möchte kein einziges von ihnen missen, auch nicht die weniger schönen, auch wenn unter denen auch einige sind, die in der Lage sein können, etwas Schönes zu beeinträchtigen oder gar kaputt zu machen. Aber dennoch…
Nochmals lieben Dank dir und beste Grüsse…
LikeLike
*lach*, ja, so geht es mir auch
LG von mir
LikeLike
Interessante Geschichte gut zum Nachdenken 😉
LikeLike
Vielen Dank fürs Lesen und Zumnachdenkenanregenlassen…
LikeLike
Gerne gerne :))
LikeLike
Ganz schön theoretisch verehrter. Wenn das Leben ist dann habe ich ein anderes.
LikeLike
Da ist wohl nie Leben in der Theorie, oder? Jedenfalls Glückwunsch und lieben Dank fürs Lesen…
LikeLike
Das eine ist das eine. Das andere das andere.
LikeLike
wie einem manchmal alle geschichten der welt wie ein hinweis erscheinen.
LikeLike
Hmm… Ich hoffe, der Hinweis zeigt in die richtige Richtung… Vielen Dank dir fürs Lesen…
LikeLike
wenn er auf einen selbst zeigt, ist es immer die richtige richtung 🙂 danke fürs annehmen!
LikeLike
Sehr schön… Danke ebenfalls.
LikeLike