Wenn die Schlachten geschlagen und die Schreie verstummt sind, wenn das Blut längst geronnen ist und Fahnen wieder wehen, wenn die Feuer gelöscht und die Toten begraben sind, ist vieles vorbei, aber nicht alles zu Ende, und einiges fängt gerade erst an.
Manchmal sind es ganze Völker, die sich bekämpfen, manchmal Nationen, Familien, Glaubensgemeinschaften, manchmal auch einfach nur zwei Menschen. Aber immer der Kampf. Manchmal fließen Blut, Schweiß und Tränen, manchmal Blut und Tränen, Schweiß und Tränen, manchmal weder Blut noch Schweiß. Aber immer Tränen. Manchmal ist es die Ideologie, die den Graben entstehen lässt, der voneinander trennt, manchmal das Geschlecht, die Religion, die Rasse, der Hass, manchmal sogar die Liebe. Aber immer der Graben. Manchmal ist es ein Krieg, der die Erde brennen lässt, manchmal ein Genozid, eine Vergewaltigung, eine gewaltvolle Aggression, manchmal auch nur ein erbitterter Streit. Aber immer die verbrannte Erde.
Mag sein, dass dereinst Blumen aus der verbrannten Erde wachsen. Doch der schwarze Rand der Blüten bleibt immer sichtbar. Mag sein, dass der Graben irgendwann zugeschüttet und die Oberfläche geebnet wird. Doch die Furchen im Innern werden niemals verschwinden. Mag sein, dass die Tränen trocknen. Doch die salzigen Krusten in den Augenwinkeln der Zeit werden das Sehen immer behindern. Mag sein, dass der Kampf beendet ist. Doch ein neuer beginnt.
Was auch geschehen ist in der Vergangenheit, man muss mit dieser Vergangenheit leben, in der Gegenwart, in der Zukunft. Es gibt keine Täter und Opfer mehr. Es gibt nur noch die Überlebenden, die Dinge, die sie tun, die Dinge, die sie opfern. Man sucht sich seinen Platz, seine Identität, man spürt eine Ohnmacht und stemmt sich dagegen. Man fragt sich, wie man hier leben soll, auf dieser verbrannten Erde. Und man weiß, dass es nicht anders geht. Die verbrannte Erde ist die einzige Erde, die noch bleibt.

solange noch Blumen aus der verbrannten Erde wachsen,
solange gibt es die Hoffnung, es könne auch mal anders werden
Doch diese Gründe
auszurotten, niederzuschlagen, zu zerstören, zu morden, niederzumachen, Gräben zu ziehen und Mauern zu bauen,
die findet der Mensch, da ist er findig, erfinderisch, fast möchte ich sagen, DA ist er kreativ…
Macht, Gier, Gemeinheit, Hinterlist, diese Eigenschaften kennen wir alle und wir fürchten sie.
DIE müssten wir ausrotten können, aber wie? Mit Gewalt???
LikeLike
Gute Frage, auf die wohl niemand wirklich eine Antwort kennt… Sich auflehnen, auch im Kleinen, sich diesen Eigenschaften zu verwehren; dadurch wird nicht alles gut werden, aber irgendwo muss man ja beginnen, und vielleicht wäre das ein guter Anfang… Vielen lieben Dank fürs Lesen und für deine Gedanken, liebe Bruni…
LikeLike