Man geht mit ihr, man schlägt sie tot oder sich selbst um die Ohren, man verliert und gewinnt sie, man liegt gut in ihr drin und ist ihr voraus, sie rennt davon oder wird gestohlen, sie ist reif oder Geld, man fühlt ihren Zahn, trifft ihren Nerv, ist an ihrem Puls, und allzu häufig fehlt sie, die Zeit, dieses Konstrukt, welchem man sich mit Einheiten nähert, mit Kalkulationen, aus denen nichts Absolutes resultiert, keine Klarheit, und während manche jahrzehntelang erfolglos jenes Gefühl suchen, welches das Leben lebenswert macht, braucht es bei anderen manchmal nur einen Augenblick, um dem Dasein eine Berechtigung zu verleihen, nur einen Moment, der so echt und schön und reich und dicht in der Zeit liegt, dass sie sich nicht mehr bewegen kann, die Zeit verharrt und biegt sich unter dem Gewicht dieses Augenblicks, doch sie wird nicht schwer, sie spürt keinen Druck, keine Belastung, die Zeit, sie ist leicht und streichelt zart das Innere, und wenn man die Zeit denn unbedingt in einen mathematischen Kontext setzen will, so ist sie einfach, diese Rechnung; je gewichtiger dieser Augenblick, desto leichter die Zeit, und vielleicht, vielleicht ist die Zeit dann so leicht, dass sie verschwindet, sie ist gar nicht mehr da, ist abwesend, ohne zu fehlen, ein Augenblick ohne Zeit, ganz egal, ob man in diesem Augenblick in Augen blickt oder Lippen küsst, ob man die Liebe fühlt oder Berührungen spürt, ob man des Atems beraubt ist oder einfach nur Luft holt, da sind keine Sekunden oder Stunden, keine Tage oder Jahre, man hat keine Zeit, nur den Augenblick, und der Augenblick, er hat keine messbare Dauer, aber er hat ein Ende, und irgendwann hört er auf und die Zeit kehrt zurück, sie setzt sich fort und man geht mit ihr mit, weil man muss, und der Augenblick, er bleibt zurück, bleibt eine zeitlose Stelle im Gefüge der Zeit, und womöglich ist es am Ende gar nicht so wichtig, wie gut man die Zeit seines Lebens zu nutzen wusste, vielleicht zählen dann vor allem die Momente des Lebens, in denen die Zeit gar nicht da war, die Augenblicke, in denen man eigentlich gar keine Zeit hatte.

ein Augenblick, oder auch eine Spanne der Zeit, die viel zu kurz scheinen kann, weil so viel in ihr liegt, in dieser Spanne, die den Augenblick begrenzt, der vorüber eilt oder an anderer Stelle neu verweilt. Menschenzeit, geschaffen, um uns einzuordnen, einzugrenzen und uns Zeitpunkte zu setzen. Die uns fliehende Zeit ist nicht einzuholen, weil sie im Handumdrehen verschwunden ist und wir suchen verzweifelt das uns fehlende Stück.
Diesen kleinen Text über die Zeit habe ich in meinem wortbehagen gefunden *lächel*
Wenn du viel Zeit hast, bist Du reich, denn Zeit ist Geld und Geld ist Macht.
So heißt es wenigstens und Macht haben die, die reich sind an Durchsetzungsvermögen. Macht scheint erstrebenswert zu sein. Müßiggänger sind reich an Zeit, evtl.auch reich an Gedanken. Wird den Menschen ihre Zeit durch graugesichtige Zeitdiebe gestohlen, verlieren sie diesen Reichtum. Sie werden zu armen Schluckern, die keine Zeit mehr haben, ihr Leben zu genießen.
Wir wundern uns unentwegt, wo die vergangene Zeit geblieben ist. Wir rennen ihr hinterher und holen sie nie wieder ein.
Wir teilen sie in Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen und Jahre.
Wir brauchen diese “Ordnung” in unseren Köpfen, die mit dem allgemeinen und doch sehr abstrakten Zeitbegriff stark überfordert sind.
Nun sind wir schlauer, denn wir können die Zeiteinheiten genau benennen, die wir verbrauchen.
Wir lieben unsere wertvolle Zeit, die wir möglichst sinnvoll verbringen möchten.
Doch worin liegt er nur, dieser Sinn? Wie verbringen wir sie sinnvoll, die sogenannte Zeit, die wir doch auch Hugo oder Kunigunde nennen könnten? Nein, das können wir nicht? Warum denn nicht?
Ach so, wir haben uns an diesen Begriff Z E I T gewöhnt!
Warum, um Gottes Willen, ist es dann ein so schrecklich kurzes Wort? Ein einsilbiges Wort nur! Werden wir einsilbig bei der Erklärung oder ist der Begriff Zeit einsilbig, weil unsere Erdenzeit, nach der wir rechnen, so kurz bemessen ist?
Nicht zu greifen und noch weniger zu begreifen ist sie, die Zeit, die unentwegt rennt und doch so unendlich langsam vergehen kann.
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Ach, liebe Bruni, jeder Kommentar von mir würde deinen Worten nicht gerecht werden, drum ganz einfach und kurz (und zeitsparend) und wahrhaftig: Danke! Für deine Gedanken und dafür, dass du sie hier teilst…
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wie schön…
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Eigentlich existiert „Zeit“ ja auch überhaupt nicht so wie wir es uns vorstellen. Eine lose Einteilung nach irgendeinem Schema (das wahrscheinlich sogar Sinn macht), aber der Thematik trotzdem überhaupt nicht gerecht wird.
„Zeiteinteilung“ ist der verzweifelte Versuch, wieder einmal irgendetwas zu ordnen, das man nicht ordnen kann, denn Zeit ist relativ und die Gewichtung, die Dauer ihrer wandelbar, wie von dir beschrieben.
Zeit ist eines der Dinge, die wir nicht beherrschen können und unberechenbar sind.
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…und es ist gut so, dass wir’s nicht können, das Beherrschen und Berechnen der Zeit. Und ja, das Einteilen von Zeit mag ein verzweifelter Versuch sein, doch ohne derartige Ordnungen würden wir wohl noch orientierungsloser durch die Welt (und die Zeit) stolpern… Vielen Dank fürs Lesen und Weiterdenken und Kommentieren…
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