Ein Gemälde.

9 Gedanken zu “Ein Gemälde.”

  1. Und obwohl ich sie verstehe, möchte ich ihr sagen, dass Kunst nicht nur Ästhetik ist, sondern dass Ästhetik nur ein Aspekt von Kunst darstellt, der abgeholt werden kann, aber nicht muss.

    Dorian Gray habe ich damals mit einem echt anhaltenden Unbehagen gelesen und war danach aber völlig begeistert von Oscar Wildes psychologischer Raffinesse.

    Glaubst du, sie sieht die Narben der Zeit als seelische Narben oder geht es ihr eher um ihre sich verlierende Jugend? [Ich weiß, das ist komisch, wenn ich dich über deine eigene Figur so frage, als wüsstest du nicht alles über sie. Aber ich weiß nie wirklich viel über meine Figuren.]

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    1. Ich glaube, ihr geht es ausschließlich um den ästhetischen Aspekt, um die Oberfläche des Gemäldes. Unter diese Oberfläche zu schauen fällt ihr schwer – sie hat es verlernt oder konnte es nie.
      Ihr Hadern mit der Zeit liegt wohl weniger an der sich verlierenden oder verlorenen Jugend, sondern an den Narben, an den Leerstellen, welche die Zeit hinterlassen hat. Die Linien, die Farben, die Konturen, sie lösen sich allmählich auf, sind immer weniger greifbar, sie selbst ist weniger greifbar, und so, wie sich andere Menschen irgendwann und irgendwie selbst finden, hat sie sich immer mehr von sich entfernt, und was bleibt, ist die Oberfläche, die ihr nicht behagt.
      Über meine Figuren weiß ich ebenfalls nicht viel, zumindest nichts Allgemeingültiges. Es sind Skizzen. Zwar haben oder entwickeln sie für mich beim Schreiben eine gewisse Substanz, vielleicht einen Hintergrund oder eine Basis. Wer die Texte liest, sieht dann aber trotzdem nur Skizzen. Und einen Raum für Interpretationen und Gedanken, den man füllen kann, aber keinesfalls muss. Danke dir, dass du’s tust.

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    1. Ich weiss nicht, aber ich denke und hoffe, dass bei den meisten Selbstbildnern das Gemälde zur Momentaufnahme werden soll und nicht der Maler selbst… Vielen Dank für deine Worte, lieber Finbar…

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      1. Weia. Dann bin ich hoffentlich im Urlaub. Der Film hat mir wirklich schlaflose Nächte bereitet. „Wir haben deine Mutter hier drinnen. Hörst du sie schreien?“, Himmel, es gibt Szenen, die kann man einfach nicht mehr vergessen.

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      2. Aber ist es nicht was Schönes, wenn Kunst einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen vermag? Nun, ich hoffe, dass meine textliche Teufelsaustreibung, sofern sie denn je die Dunkelheit der Welt erblicken sollte, dir dann keine schlaflosen Nächte bereitet. Schreiende Mütter klammere ich jedenfalls aus.

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