Am Anfang war alles so einfach, so widerstandslos, jeder Schritt war ein Schritt nach vorne, hinein in eine Verheißung, die sich jeden Tag aufs Neue erfüllte, und die Sonne schien ihr warm in den Rücken, die Sonne schien ihr warm ins Gesicht, dann blinzelte sie jeweils kurz, und alles blieb sich gleich, blieb gleich gut, und was sich veränderte, wandelte sich in erfreulicher Weise, erfreulicherweise, es war ihr Weg, sie hatte ihn gewählt und seine Linien geformt, und von diesem Weg, von dieser Straße abzukommen bedeutete, von ihr selbst abzukommen, also tat sie es nicht, sie hielt die Fackel hoch und das Leuchten erfüllte ihre Umwelt, und die Straße, sie war so breit, dass sie sich immer wieder quer zu ihrem Verlauf hinlegen konnte, ohne irgendwo anzustoßen, und wenn sie müde war, setzte sie sich an den Rand und ließ den Verkehr an ihr vorüberziehen, alles strömte und lebte, ein ungestümes Rauschen, und sie war mittendrin.
Irgendwann wurde die Straße enger, die Seitenlinien kamen sich näher, raubten ihr Raum und Zeit, und der Boden, zuvor flach und eben und frei von Hindernissen, er mutierte immer mehr zu einer spröden Kruste, durchzogen von Furchen und Höckern, immer wieder lagen Steine auf dem Weg, der nun nur noch ein Pfad war, eine schmale Ader, die den Körper ihrer Umwelt kaum mehr mit Blut zu versorgen vermochte, doch sie blieb unbeirrt, stellte einen Fuß vor den anderen, eine Umkehr war ebenso undenkbar wie ein Abbiegen, denn es war noch immer ihr Weg, sie hatte ihn gewählt und seine Linien geformt, und von diesem Weg abzukommen bedeutete, von ihr selbst abzukommen, also tat sie es nicht, und jetzt ist da nur noch ein dünner Durchlass, sie stolpert vorwärts, beständig zeternd, und der Wind weht ihr kalt in den Rücken, der Wind weht ihr kalt ins Gesicht, dann blinzelt sie jeweils kurz, und alles bleibt anders, und obwohl sie kaum mehr etwas sieht, hält sie die Fackel hoch, doch das Feuer ist erloschen, da ist nur noch Rauch, der die Augen reizt und den Blick vernebelt, und wenn sie müde ist, setzt sie sich an den Rand und lässt die Zeit im Boden versickern, und das Rauschen ist nur noch in ihr drin.

ein Weg, der in die Traurigkeit mündet, der Elendes zeigt, Einsamkeit, die an ihre Seite eilt. Es hört sich schmerzvoll an, war es doch ein verheißungsvoller Weg, ein Weg der Freude und des Leuchtens, einer der verheißungsvoll begann, den sie mit Kraft betrat, bis er seine Enge zeigte, die vorher im Verborgenen lag, der sich nun offenbarte und sie nicht mehr freigab, weil da keiner war, der sie erlöste, ablöste, wegtrug zu einem anderen Weg, den sie nicht sehen konnte, denn ihr Blick war gefangen, ging nicht mehr nach vorne, denn ein Vorne gab es ja nicht auf ihrem Wege und anderes konnte sie alleine nicht mehr erkennen…
Nun wünsche ich mir dringend den Retter für sie und alle, denen es ähnlich geht.
Eigene Kraft braucht oft andere, die sehen und erkennen hilft
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Liebe Bruni, vielen lieben Dank für deine Gedanken! Ja, der Blick war und ist gefangen, ein schönes und gleichzeitig unschönes Bild, und doch, vielleicht geht der Blick noch nach vorne, irgendwie, aber nicht mehr zur Seite, weil dort nur die Grenzen des Weges stetig näher kommen…
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wie lange die fackel
wohl noch ROT
rauchen
wird?
wie lange die einsamkeit
wohl noch ROT
leuchten
wird?
um sie herum…
in ihr drinnen…?!
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Gute Frage(n), lieber Finbar. Wer weiss? Irgendwann verblasst wohl alles…
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