Sie blinzelt und blickt durch das Fenster, das die Sonnenstrahlen in den Raum lässt. Es sei viel zu hell, sagt sie, und wendet sich ab. Draußen sterben die Blätter, verlieren die Kraft, um sich an den Zweigen zu halten, und fallen erschöpft zu Boden. Sie sitzt in einem kleinen Zimmer, auf den wenigen Quadratmetern, die von ihrer Welt geblieben sind. Ihre Hände zittern, ihr Körper ist dünn geworden, die Haut fleckig. Sie verschwindet langsam. Sie verblüht und verwelkt, und die Menschen, die ihrem Leben Struktur gaben, kennt sie nicht mehr. Sie hat aufgehört, gegen das Vergessen zu kämpfen, die Müdigkeit breitet sich in jede Faser aus. Ich sehe sie an und denke daran, was bleibt. Die Erinnerung an Buttermilch und Himbeerkekse, an ein Märchenbuch vielleicht. Und Negermusik. Wenn Lieder mit englischen Texten im Radio liefen, bat sie mich, es auszuschalten, sie möge diese Negermusik nicht hören. Ich war zu klein, um zu protestieren, mein politisches Gewissen steckte in Kinderschuhen. Ich mochte diese Songs, mag sie noch heute, doch sie verabscheute die Klänge, und jetzt, jetzt wird ihre Welt immer stiller, verstummt allmählich. Sie stirbt, und was bleibt, ist Negermusik.

….nur noch die Hülle ihrer selbst… macht traurig…
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Tut es, ja…
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