Er ist klug genug, um sich selbst nicht als besonders intelligent zu bezeichnen, und andere sparen nicht mit wenig schmeichelhaften Urteilen, die sie ausserhalb seiner Hörweite und Gegenwart fällen, doch das kümmert ihn nicht, er macht sich nicht viele Gedanken darüber, wie viele Gedanken er sich macht und wie gelenk sie sich in seinem Kopf bewegen, und es stört ihn nicht, wenn er manchmal vor verschlossenen Türen steht, denn wahrscheinlich gäbe es dahinter für ihn nicht viel zu sehen oder zu entdecken, also bewegt er sich lieber auf bekanntem Terrain, hält sich an bewährten Mustern fest und am Handlauf am Wegesrand, der einfach da ist, stabil und ehrlich, wie so viele Dinge einfach da sind, viel mehr als er eigentlich benötigt, und wie er dem Handlauf folgt, fühlt er sich wohl, fühlt eine echte Zufriedenheit, die nicht Gefahr läuft, an hohen Ansprüchen zu scheitern, denn er weiss, dass seine Wachstumsphase längst abgeschlossen ist und er nur unbeholfen hüpfen würde beim Versuch, etwas zu erreichen, das weit oben angesiedelt ist, und hüpfen kann er gar nicht gut, es macht ihn müde, darum fokussiert er seinen Blick auf die Welt in Augenhöhe, er negiert die Pflanzen, die ihm über den Kopf wachsen, und er lebt ganz gut damit, er versteht nicht, weshalb manche Menschen so gerne klettern, denn in höchsten Höhen kann man doch nicht leben, die Luft ist dünn und man droht ständig abzustürzen, und manchmal, wenn er kurz nach oben blickt, schüttelt er den Kopf und lächelt und bleibt klug genug, um sich selbst nicht als besonders intelligent zu bezeichnen.
