
Vielleicht sind wir müde, vielleicht
frustriert, vielleicht haben wir bereits
resigniert oder halten uns für klug.
Wir haben aufgehört, Fragen zu stellen.
Bichsel schrieb einst, Kinder lebten in
Fragen, Erwachsene jedoch nur noch in
Antworten. Aus «Warum gibt es Kriege?»
wurde «Es gibt Kriege, es muss sie halt
geben.» Fragen zu stellen bedeutet doch,
etwas nicht zu wissen, nicht verstehen
zu können, sich zu interessieren. Und
die Welt, sie wird gelenkt von Menschen,
die sich nicht für sie zu interessieren
scheinen. Menschen, die glauben, alles zu
wissen. Menschen, die sich nicht mehr
wundern. Wenn die Dinge ohnehin so
sind, wie sie eben sind, es auch immer
bleiben werden, dann muss man wohl
auch nicht versuchen, sie zu ändern. Ich
frage mich, warum das alles so ist, so zu
sein hat. Und immerhin in dieser Frage
bin ich das interessierte Kind. Doch leider
bin ich nicht erwachsen genug, um eine
Antwort zu kennen, zumindest eine bessere
Antwort als «Es ist halt so.»