Es klingt beinahe gewaltsam, wenn die Kühe mit ihren großen Mäulern das Gras ausreißen. Eine rohe Urkraft, und dennoch so gemächlich und ruhig. Ihr stoisches Kauen schafft einen taktlosen Rhythmus, und wenn sich hin und wieder ein Bein bewegt, wirkt es wie ein störendes Element im ansonsten ebenmässigen Bild. Das eigentliche störende Element ist derweil man selbst; man sitzt allein unter Kühen, auf einem kleinen schmucklosen Bänklein auf einer weiten Wiese, doch die großen hellbraunen Tiere, sie scheinen kaum Notiz zu nehmen. Sie dulden den seltsamen Eindringling grossmütig, blicken bisweilen gelangweilt herüber, doch wirklich zu beirren vermag man sie offensichtlich nicht. Und manchmal ist bereits das eine gewisse Genugtuung.
Man hat eigentlich keinen Grund, allein unter Kühen auf dieser weiten Wiese zu sitzen. Aber man hat eigentlich auch keinen Grund, es nicht zu tun. In diesem Moment ist das die Welt; die Wiese, die Kühe, das Bänklein, man selbst. Und in diesem Moment ist die Welt, diese kleine, hellbraunhellblaugrüne Welt, einfach nur schön und ruhig, ist vollkommen und vollkommen in Ordnung. Es ist nichts für andere, es ist nichts für immer. Aber es hat seinen Wert.
Ein altes und gutes Gefühl, in der Nähe einer Weide zu sitzen, kein anderer Mensch weit und breit, nur wir und die ruhevoll grasenden Kühe, mit sich und ihrer Welt zufrieden, es sei denn, es kommt ein Störenfried und verscheucht die Ruhe…
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Mich lassen Kühe irgendwie ein Gefühl von Kindheit verspüren… Keine Ahnung, ob es mit Erinnerungen oder mit dem Kleinsein zu tun hat… Jedenfalls ist es ein schönes, dieses Gefühl…
Lieben Dank dir fürs Lesen und für deine Gedanken, und herzliche Grüsse…
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Leider stehen auf den Kuhweiden bei uns hier keine Bänke im Gras und die Zäune sind mit Elektroschock gesichert. Das Gefühl der Aussperrung aus dem Paradies bleibt 🙂
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Manchmal muss man vielleicht über Zäune springen… Herzlichen Dank dir fürs Lesen und für deine Worte!
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Ich suche immer nach Löchern in Zäunen…und meistens…find ich irgendwo auch eins. Für alles andere…gibt es Seitenschneider…👹😇
Ich durfte mal helfen, ein Kälbchen auf die Welt zu holen. Mit elf Jahren. Das gehört zu meinen schönsten Erlebnissen. Kühe tun übrigens nur so unbeteiligt. Sie sind es aber nicht. Wie du richtig bemerkt in deiner Geschichte, nehmen sie immer wieder Augenkontakt auf. Sie wissen ganz genau, dass da jemand ist. Kühe sind aber cool, die reagieren gelassen. Außer es sind lauter junge Stiere und du trägst dummerweise knallrote Gummistiefel…:)
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Kälbergeburten sind beeindruckend, ja, ich war noch sehr klein, als ich eine sah, war aber, eben, sehr beeindruckt… Und ja, Kühe sind gelassen, sie lassen sich nur durch wenig aus der Ruhe bringen (obwohl, heute erschrak eine Kuh wegen mir und war darob alles andere als cool… nach ein paar Sekunden ging’s aber wieder…)
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Ich mag Kühe sehr. Sie haben einen warmen Tierduft, sehr angenehm. Wenn sie erschrecken allerdings, ist nicht mit ihnen zu spaßen, Das ganze gerade noch so ruhige große Tier verwandelt sich in Bewegung und geballte Kraft und erst dann wird einem klar wie klein man als Mensch dagegen ist. ..
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