Er ist noch ziemlich jung, als er zum ersten Mal daran denkt, mit einer schwarzen Frau Sex zu haben. Vielleicht ist es ein Erotikfilm, vielleicht ein Pornoheft; als er zum ersten Mal eine nackte schwarze Frau erblickt, verankert sich dieses Verlangen in ihm.
Grundsätzlich mag er Schwarze nicht. Er nennt sie Neger und wischt jegliche Anmerkungen über politische Korrektheit mit einer verächtlichen Handbewegung fort. Das sind Neger. Also nenne ich sie auch so. Er sagt, dass sie faule Hunde seien und stinken.
Irgendwann beginnt er, zu Prostituierten zu gehen, und irgendwann trifft er dabei auf eine Prostituierte mit dunkler Haut. Zunächst übt er sich in Zurückhaltung. Als sie ihm ihre Dienste anbietet, winkt er nach kurzem Zögern ab. Nein, eine Negerschlampe will ich nicht.
Das Verlangen, mit einer schwarzen Frau zu schlafen, es ist unvermindert da. Nach reiflicher Überlegung beschließt er, seine Vorbehalte zu überwinden. Dann eben mal mit einer Negerschlampe, denkt er sich. Er sucht sie auf und geht mit ihr in ein kleines Zimmer.
Tatsächlich genießt er den Sex mit ihr. Wenn er die Augen schließt, ist es nicht anders als mit anderen Frauen. Und wenn er die Augen wieder öffnet, ist es gar nicht so schlimm, dass sie schwarz ist. Außerdem ist sie freundlich. Als sie fertig sind, sagt er, dass er wohl wiederkomme.
In der Kneipe erzählt er davon. Die Negerschlampe war super. Dann erklärt er mit lautstarker Bestimmtheit, dass dies ein Beweis dafür sei, dass man ihn zu Unrecht immer wieder als Rassist bezeichnet habe. Ich ficke ja sogar mit einer Negerin! Da kann ich doch gar kein Rassist sein.
Eines Abends, als er wieder einmal zur schwarzen Prostituierten gehen will, ist sie nicht mehr da. Sie sei weg, einfach verschwunden, sagt eine andere. Er ist enttäuscht, sogar ein wenig traurig. Ich hätte Zeit, sagt die andere Prostituierte, doch er hat keine Lust mehr.
Bei einem Urlaub in Südostasien lernt er eine Frau kennen. Er findet sie ganz in Ordnung, und als er sie fragt, ob sie mit ihm nach Hause kommen und bei ihm leben wolle, zuckt sie die Schultern und schaut sich unsicher um, willigt dann aber irgendwann ein.
In der Kneipe erzählt er davon und erklärt mit lautstarker Bestimmtheit, dass dies ein Beweis dafür sei, dass man ihn zu Unrecht immer wieder als Rassist bezeichnet habe. Ich habe ja sogar eine Ausländerin als Frau! Da kann ich doch gar kein Rassist sein.
Trotz allem mag er Ausländer nicht, auch die Schwarzen kann er nicht ausstehen. Aber eben, ein Rassist sei er deswegen noch lange nicht, findet er. Dann erzählt er wieder von seiner Negerschlampe und seiner kleinen Asiatin. Und ist ganz zufrieden mit sich.

Ein schlimmer Titel und eine Geschichte, die gut dazu passt.
Ja, so ist es wohl oft und ich hasse diese Einstellung wirklich abgrundtief. Was bildet sich so ein MannMensch ein. Warum nur meint er, weiß wäre besser u. er selbst ein toller Hecht, nur weil er mit einer weißen Hautfarbe *gesegnet* ist, für die er absolut nichts kann.
Ich verstehe diese Haltung nicht. Sie ist so aggorant dumm, daß es dafür keine Worte gibt, lieber Disputnik. Du hast welche gefunden…läßt im Raum stehen und doch ist alles klar…
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Ja, ein schlimmer Titel, ein schlimmes Thema und etwas, das sich wie ein Gift durch die Gesellschaft zieht…
Herzlichen Dank dir, liebe Bruni, fürs Lesen und für deine Gedanken… Liebe Grüsse!
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Leider ist dieses Gift so weit verbreitet und zur Zeit kann man es immer wieder lesen, wie es sich in der einen oder anderen Form bemerkbar macht.
Entsetzlich, wie sich der >Mensch zu anderen Menschen benimmt.
Liebe Grüße von Bruni
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Ja, der Mensch, er ist und bleibt sich selbst der grösste Feind.
Nochmals lieben Dank und herzliche Grüsse zurück.
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Das ist so traurig, da weiß man gar nicht, was man sagen soll… 😦
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Traurig ist es, in so vieler Hinsicht, ja… Trotzdem und überhaupt lieben Dank fürs Lesen…
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Traurig ist, dass an dieser Geschichte wahrscheinlich leider nicht sehr viel frei erfunden ist. Es ist Realität in einem Europa, dessen Bewohner sich immer offener für etwas Besseres halten. Für eine Art besonderen, exklusiven Zirkel. Die Auserwählten des Allmächtigen.
Aber sie ist so wunderschön und so traurig und so würdevoll erzählt, finde ich.
Vielen Dank dafür und liebe Grüße.
Camilla
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Ja, wenn diese Art zu denken reine Erfindung wäre, könnte man darüber lachen…
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Finde ich nicht, ehrlich gesagt. Denn bei aller Würde und respektvoller Distanz ist diese Geschichte zwar toll, aber dennoch sehr traurig und melancholisch erzählt. Und gerade das gefällt mir an ihr. Und ich ertappe mich bei der Frage: was mag aus ihr geworden sein?
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Ich würde mir (und vor allem ihr) wünschen, dass sie an feine Menschen gerät. Denn auch die gibt’s zuhauf, auch weiterhin… Nochmals lieben Dank…
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Ja, die merkwürdige Angewohnheit, sich für etwas Besseres zu halten, scheint sich immer offener zu zeigen…
Ich danke dir, fürs Lesen und Hinsehen und für deine Gedanken…
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Ich lese gerne bei dir, auch wenn ich mich bisher nicht sehr oft zu Wort gemeldet habe 😊
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Das (das Lesen und das ZuWortMelden) freut mich sehr… Danke!
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