Vielleicht gibt es das Wissen, das definitive, erst im Rückblick, vielleicht ist alles, was gerade ist oder noch kommt, nur Glauben und Hoffen und Bangen, und vielleicht ist dieses nur gar nicht angebracht, und manchmal redet man voller Bitterkeit und betrübtem Zorn davon, dass man keine Ahnung von Liebe habe, und vielleicht weiß man, dass man lügt, denn eine Ahnung hat man wohl immer, eine Ahnung von Liebe und davon, was sie zu stemmen und bewegen vermag, eine Ahnung davon, was fehlt, wenn sie nicht da ist, doch jede Ahnung trifft dereinst an ihre Grenzen, hat die Prüfungen der Zeit zu bestehen und verändert schließlich ihre Form, und wenn die Ahnung keine Ahnung mehr ist, kommt man den Tatsachen vielleicht ein Stück näher, doch eine abschließende Wahrheit kann es wohl erst dann geben; in diesem Abschließenden, in der letzten Endung, im Rückblick, und vielleicht weiß man in der Gegenwart tatsächlich nicht, wovon man spricht, wenn man von Liebe spricht, doch vielleicht geht es nicht um Wissen, vielleicht muss man noch lernen können, um überhaupt lieben zu können, denn wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben, befand einst Goethe, und womöglich irrte er sich gerade diesbezüglich nicht, aber wer weiß das schon genau, und womöglich braucht es beim Lieben kein Wissen, um ein Können zu erlangen, womöglich reicht eine Ahnung schon aus, um lieben zu können.
und doch meinen wir alle, wenigstens eine Ahnung von Liebe zu haben, sellbst wenn wir sie nicht selbst erlebt haben und wir grämen uns, weil sie uns noch nicht gefunden hat, die Liebe eines anderen zu uns.
Fühlen wir dann auch etwas in uns, das wir bisher nicht kannten, erkennen wir eine Stärke im schlichten Gefühl des Gernehabens und geht es darüber noch um einiges hinaus, dann wird es wohl das sein, was alle und oftmals sehr leichtfertig und viel zu schnell als Liebe bezeichnen, lieber Disputnik…
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Ja, sehr gut möglich, liebe Bruni, und ich weiss nicht, was vorzuziehen ist; immer wieder zu glauben, die Liebe zu fühlen, sich aber meistens zu irren; oder aber die Liebe kaum je zu fühlen, sie aber stetig zu erhoffen… Lieben Dank dir, auch für den Ausdruck „eine Stärke im schlichten Gefühl des Gernhabens erkennen“, und fürs Lesen und deine Worte sowieso…
Herzliche Grüsse…
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Der perfekte Fluss…
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Lieben Dank fürs Mitschwimmen…
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Einzelne Momente, Berührungen, Blicke, Aufmerksamkeiten, sie verschmelzen in der Ahnung. Und dann, manchmal, wird die Ahnung für einen kurzen Augenblick zur Gewissheit, zum Wissen. Danke für diese Augenblicke.
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Ich danke. Von Herzen. Für die Momente, für die Liebe, für die Gewissheit.
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Solch einen langen Satz habe ich noch nie in meinem Leben gelesen :-). Und wie inhaltsreich und wahr er ist, wofür ich Dir meinen Dank zum Ausdruck bringen möchte. Liebe Grüße, Sylvia
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Es gibt noch viele viel längere… Herzlichen Dank fürs Lesen und für deine Worte, und beste Grüsse zurück…
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