Am Ende war wohl alles nur ein Traum. Doch wenn es am Ende nur ein Traum gewesen sein sollte, konnte es sich auch vor dem Ende um nichts anderes gehandelt haben. Da war doch diese Zuversicht. Da waren doch diese Pläne, manche tollkühn, andere durchaus realistisch. Da war doch diese Gewissheit, in einer beträchtlichen Schnittmenge zu weilen. All das und mehr war doch da. Am Ende blieb eine diffuse Melange aus Schein und Sein, ein merkwürdiger Geschmack im Mund. Am Ende ein Traum, und nach dem Ende ein nüchternes Wachsein.
Am Ende lässt sich wohl nahezu alles relativieren. Nicht nur Größe und Zeit und Temperaturen, sondern auch Emotionen. Auch Freundschaft, auch Liebe, auch die Dimensionen von Augenblicken. Jedes Gefühl verliert irgendwann an Farbe, bleicht allmählich aus. Und die Vergangenheit ist vergänglich wie alles andere, sie ermattet und stirbt selbst in den Fotoalben, wenngleich langsam.
Am Ende ist dann wohl alles gar nicht mehr wichtig. Am Ende atmet man noch einmal aus, und dann ist es gut gewesen, oder es ist schlecht gewesen, oder es ist halt einfach gewesen, aber in jedem Fall ist es zu Ende. Doch das, was man sich erzählt oder verschweigt, das kommt vorher. Die Dinge der Zeit und die Liebe, die Dinger der Liebe und die Zeit, das kleine Große und das große Ganze und der ganze Rest, sie alle kommen vorher. Vor dem Ende. Und vor dem Ende sind sie wichtig. Und wenn sie nicht wichtig sind, dann sind sie es nicht wert.

vor dem Ende kommt viel, nicht alles ist Traum oder traumhaft schön, eher noch wie Bitterschön und Schokoladendunkel und mittendrin liegt so vieles in Deinem Sinn. Sein und Schein – Werden und Vergehen….
Sogar im nüchternen Wachsein kann Farbe liegen, Aufhebenswertes und Erinnerungswürdiges. Vermutlich muß alles sein, damit wir nicht das Gefühl haben, nur Schein zu sein.
In einer Mischung leben wir wohl und ofmals in einer, die uns Unklares klarer zeigt als das Klare. Schwierig ist es, damit und darin zu leben, in dieser Melange, wie Du so schön sagst, aber mehr gibt es nicht, also sollten wir aus der Mischung die feinen Bröckchen heraussuchen und die anderen vergessen, aussortieren und zur Altkleidersammlung geben.
Vielleicht kann sie ein anderer besser verwerten…
Ich wünsche Dir ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr, lieber Disputnik, mit einer guten Mischung von allem für Euch alle und liebe Grüße von Bruni
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Wunderbar weitergedacht und weitergeschrieben, liebe Bruni, vielen herzlichen Dank dafür, und fürs Lesen sowieso…
Ja, die feinen Bröckchen rauspicken, das klingt gut, und vielleicht muss das Aussortierte gar nicht zur Altkleidersammlung, vielleicht reicht es schon, es durchgehen zu lassen. Als Randgeräusche vielleicht. Und dabei versuchen, sich nicht ablenken zu lassen vom Wesentlichhen…
Dir ebenfalls noch schöne letzte Dezembertage und danach dann ein wunderbar erfülltes 2015…
Liebe Grüsse und alles Gute…
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Du weißt ja inzwischen, dass ich irgendwie auf Happy End eingenordet wurde…😎
In Deinem Text sitzt jeder Satz. Und die letzten Sätze haben schon beinahe Happy-End-Qualität, weil die so liebesbejahend einem wehmütigen Abschied die Lanze brechen.
Danke schön.
Chapeau!
Und liebe Grüße
von der Karfunkelfee
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Vielen herzlichen Dank dir, liebe Karfunkelfee, fürs Lesen und für deine Gedanken. Ich wünsch dir für dieses Jahr ebenfalls noch ein möglichst Happy End und dann ein wunderbares 2015…
Liebe Grüsse zurück…
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Schön gesagt.
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Vielen lieben Dank!
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