Zuerst gibt es ihn nicht. Was man nicht sieht, ist nicht da, das Ende der Welt beginnt dort, wo das Blickfeld aufhört. Wenn Zeit und Raum sich langsam ins Bewusstsein tasten, wird er zu einem nebulösen Konstrukt, abstrakt oder bedrohlich, oftmals beides. Zwar reift eine gewisse Gewissheit, doch in dieser Gewissheit bleibt eine Ungewissheit bestehen, blinde Flecken auf der Karte. Schließlich wird der unsichtbare Teil der Welt allmählich greifbarer, begreifbarer. Und damit beginnt die Sehnsucht. Gedanken entfliehen und entweichen, flattern und schwirren in die Ferne, weit weg vom Hier, weit weg vom Jetzt. Es drängt zu einem anderen Ort, in eine andere Zeit. Wo man ist, genügt nicht. Was man sieht, was man spürt und hört, worüber man sich freut und empört, das ist alles zu klar und zu nahe, alles so gewiss und zweifellos, so tatsächlich wahrhaftig. Es geht nicht um gut oder besser, es geht nicht um Auswege, es geht nicht um Flucht, es geht nur darum , dass es irgendwo anderswo irgendwie anders ist. Man sucht und sehnt sich, ein Suchen und Sehnen nach dem unsichtbaren Teil der Welt. Obwohl man weiß, dass er immer verschwindet, sobald man ihn erreicht. Dass er nicht bestehen kann im Blickfeld. Dass man im unsichtbaren Teil der Welt nicht leben kann.
Ja. Oh ja. Oder auch: vertraut werden schliesst fremdbleiben aus. Egal, wie oft man es auch probiert, das eine zu erreichen, ohne das andere zu verlieren.
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Ja, im Erreichen halt wohl stets ein Verlassen nach, in der Zukunft die Gegenwart, im Ziel der Weg… Vielen lieben Dank fürs Lesen und für deine Worte…
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Es kurzer Text, lieber Disputnik, aber was für traumhafte Zeilen, passend zum traumhaften Foto (wo das bloss ist?)…
doch bedenke…
wie allerwinzigst ist unsere irdische Welt im Vergleich zum All…
FAST ALLES dort ist AUF DAUER für uns unsichtbar…
und wird niemals für uns „entnebelt“…
liebe Grüße
Finbar
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Vielen Dank, lieber Finbar, für deine Worte zu den Worten und dem Foto…
Aufgenommen hab ich’s auf dem Hohen Kasten, einem kleinen Berglein bei uns in der Gegend. Der Lärm der Welt ist unter der Watte versteckt und kaum zu hören.
Und ja, das All wird wohl für immer zu weitesten Teilen unsichtbar bleiben, doch der Drang, in jeden Winkel des Alls vorzudringen, treibt beim Menschen mitunter seltsamen Blüten…
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Ah okay, also in der Nähe des Säntis-Massivs… danke für diese Info 🙂
Das stimmt *lach* die Menschen werden ja auch zu immer größeren Seltsam-Blütlern *lächel*
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Genau, im Alpsteingebiet, in (relativer) Nähe des Säntis… Nochmals Danke für deine Gedanken!
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Schönes Foto. Und ich war dabei. Im belebten und lebbaren Teil.
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Vielen lieben Dank. Für die Worte. Und fürs Beleben und Dabeisein.
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um diesen fantastischen Blick beneide ich euch wirklich – was für ein Blick!
(da wäre ich an eurer Seite gerne mit dabei gewesen…)
liebe Grüße
Finbar
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