Sie war wunderschön. Sie war damals die Schönste, schöner als der ganze Rest, und wenn es mir möglich war, sie zu sehen, war sie die einzige Frau der Welt. Es gab keine anderen Frauen mehr, nirgends. Nur sie. Helena.
Helena stand am Strand eines Meeres, das ich nicht kannte. Sie trug lediglich ein Bikini-Höschen, sonst nichts, und der Sand hatte sich an einige Stellen ihrer schimmernden Haut geheftet. Ich wollte Sand sein. Wollte all die runden Formen bedecken, die ihren Körper zu einem einzigartigen Kunstwerk machten. Wollte sie mit Küssen benetzen und ihre vollen Lippen auf meinen spüren. Wenn sie nicht da war, holte ich sie einfach zu mir ins Bett, und während ich mir vorstellte, ihre Schönheit von meinen Händen erkunden zu lassen, waren jene Hände damit beschäftigt, mich selbst forsch zu erforschen. Ich war verliebt, vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben. Doch es sollte nicht sein. Ich war jung, wohl zu jung für sie, doch daran lag es nicht. Sie kannte mich nicht, hatte mich nie gesehen und nie ein Wort mit mir gewechselt, aber das war kein Problem, zumindest nicht für mich. Mein Problem war ein anderes. Mein Problem war er. Chris.
Was für ein Arschloch.
Chris war immer da. Mit Helena am Strand. Er berührte sie, er küsste ihren Hals, er drückte sie an sich, dass sich kein Staubkorn mehr zwischen sie zu stellen vermochte. Er lag mit ihr in einer Hängematte, er lag mit ihr im Sand, er war ihr nahe und trank die Blicke aus ihren Augen, die tiefer waren als das Meer hinter ihnen. Er tat all die Dinge, die eigentlich mir zugestanden hätten.
Was für ein Arschloch.
Ich verabscheute ihn, und manchmal schien auch Helena seltsam gelangweilt von ihm, schien seine Anwesenheit eher zu ertragen als zu genießen. Dann keimte Hoffnung in mir auf, der kurze Gedanke daran, dass Helena sich besinnen und zu mir kommen würde. Natürlich wusste ich, dass es niemals geschehen konnte. Chris war mir weit voraus. Er war ein richtiger Mann und nicht wie ich erst auf dem Weg, einer zu werden. Seine Attraktivität musste ich wohl anerkennen und tat es nicht ganz neidlos. Zudem hatte er den Song geschrieben, der jedes Mal im Hintergrund gespielt wurde, wenn ich Helena sah, dort am Strand, nur mit einem Bikini-Höschen bekleidet. Ich konnte Chris nichts entgegenhalten, nur meine Gefühle für sie, doch ich war überzeugt, dass sie echter und stärker waren als seine. Ich hätte einen Krieg für Helena begonnen, wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, doch ich konnte ihr nicht einmal sagen, was sie in mir auslöste, was sie für mich bedeutete. Hilflos musste ich zusehen, wie sie sich vergnügte, mit ihm. Chris.
Was für ein Arschloch.
Heute sind die Dinge anders. Ich bin anders. Wicked Game ist ein schöner Song. Chris ist kein Arschloch mehr. Doch Helena ist immer noch dort, am Strand.
ich begnüge mich hier mit einem leisen Lächeln, höre Deine Gedanken, lese die Kommentare und weiß, daß Du Helena ganz und gar überwunden hast und ich grinse ein bißchen vor mich hin…
LikeLike
Schön, dass du leise lächeln magst. Vielen lieben Dank dir…
LikeLike
deine Gefühle
scheinen immer noch
sehr stark aber zu sein
diesem ehemaligen arschloch gegenüber,
oder täusche ich mich da?
LikeLike
Ich hab meinen Frieden mit Chris gemacht, irgendwann, und über Helena bin ich wohl hinweg…
LikeLike
das ist mann nie wirklich
das zeigt auch dein eintrag
dein traumschöner post
schön das mit Chris und dir…
LikeLike
Helena? Ich wusste nichts von ihr. Von deinen zärtlichen Erinnerungen. Bislang. Aber einen Chris, den kannte ich. Nur am Meer war ich nie mit ihm.
LikeLike
Sei froh, dass du mit Chris nie am Meer war, ist eben ein Arschloch. Und heute würde ich mit jener Helena auch nicht mehr ans Meer wollen…
LikeLike
Nein, Chris war kein Arschloch. Jedenfalls nicht den, den ich gekannt habe. Schön, dass du mit Helena nicht mehr Sandkörner zählen möchtest. Und die Wunden beim Gedanken an sie nicht mehr so bluten…
LikeLike
Gab keine Wunden, die bluten könnten…
LikeLike