Der Frühling kommt. Die Blumen beginnen zu sprießen, die Vögel singen schon beim ersten Licht des erwachenden Tages, alles blüht auf, die Natur und die Menschen, vor allem die Menschen. Man lacht wieder mehr. Die Haut hängt nicht mehr so schwer an den Knochen, die Schultern und Gesichtszüge entspannen sich. Und während das Leben mit frischen Kräften aus der Erde dringt, versinkt ein Körper darin. Der Frühling kommt. Sie geht.
Er fragt sich, wie gut er sie gekannt hat, und die Antwort betrübt ihn. Ihr Blut ist zum Teil auch sein Blut, doch spüren kann er davon nicht viel. Er denkt sich, dass er sich eigentlich beraubt fühlen sollte, beraubt vom Leben und vom Tod, aber er kann keine Spuren eines Einbruchs erkennen. Natürlich ist er traurig. Doch vor allem wegen anderen Menschen, die sich sehr wohl beraubt fühlen dürften. Und wegen der Tatsache, dass er versäumt hat, sie kennenzulernen. Da sind vereinzelte Fetzen einer Zeit, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt. Die Fragmente liegen verstreut auf den Feldern der Erinnerung, doch selbst, wenn er jedes einzelne einsammelt, entsteht daraus kein vollständiges Bild, kein Film. Nur eine Anhäufung von Bruchstücken.
Der Frühling kommt. Sie geht. Was bleibt, ist das Fehlen. Doch es war vorher schon da.

Manchmal wird einem erst bewußt, dass einem etwas fehlt wenn es wirklich nicht mehr da ist. Auch das was nie da war fehlt, denn der Tod macht bewußt, dass es nie wieder auch nur die Möglichkeit geben kann die Lücke zu füllen. Dieser Hoffnung hängt man zu Lebzeiten ja nur allzu oft an. Sehr schön, traurig, aber schön.
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Ja, die Leerstellen machen traurig, auch wenn sie gar nicht neu sind, sondern erst durch ihre Endgültigkeit erkennbar werden… Und ja, wenn ein Platz im Theater leer wird, füllt er sich nicht mehr… Vielen lieben Dank fürs Lesen und für deine Worte…
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der verlust
eines menschen
ist des menschen
traurigkeit
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Vieldank, lieber Finbar, für deine Worte…
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