Wir finden stets einen Grund,
falls wir überhaupt danach suchen,
und meistens kennen wir eine Rechtfertigung,
oder wir basteln uns eine,
und im Notfall trösten wir uns damit,
dass der Mensch einfach böse ist,
dass der Hass in unseren Genen steckt
und die Geschichte der Menschheit
eine Geschichte der Gewalt ist,
also schlagen wir zu, fällen Urteile,
wir verletzen und zerstören,
wir verachten und verdammen,
denn es liegt schließlich in unserer Natur,
und die Natur sollte man nicht verleugnen,
doch irgendwie ist es seltsam,
in den meisten Fällen sind Zeugung und Geburt
im nahen oder weitesten Sinne Akte der Liebe,
zwar nicht immer und oftmals nur rudimentär,
aber dennoch,
wir sind Kinder der Liebe,
und womöglich klingt das nach Hippiekacke,
nach heiler Welt und naiver Beschönigung,
trotzdem, wir sind Kinder der Liebe,
und ob es nun Veranlagung ist oder das Umfeld,
die Erziehung oder die Sozialisation,
die Politik oder die Medien,
es ist nur eine Frage der Zeit,
bis wir einen Grund finden, um zu hassen,
und vielleicht waren wir einst Kinder der Liebe,
doch nun sind wir keine Kinder mehr.
