
Der Spaziergang ist längst keiner mehr,
ist zum Orientierungslauf geworden,
was grundsätzlich kein Problem wäre,
doch da ist keine Route eingezeichnet,
und ein Ziel ist zwar festgelegt,
seine Lage aber ebenso unbekannt wie
die Entfernung bis zu jenem ominösen Punkt.
Man läuft trotzdem.
Im Kreis, in falsche Richtungen, in die Irre
und dabei sich selbst davon.
Die Kleider sind zerfetzt
von den Sträuchern, Ästen und Dornen,
an denen man hängenblieb,
Schweiss und Tränen haben sich vermengt
und bedecken als klebrige Kruste die Haut,
und immer mehr Knochen und Muskeln schmerzen,
in allen Gliedern pochen und hämmern
die Geister der Erschöpfung.
Man denkt daran,
aufzuhören, auszusteigen, stehenzubleiben.
Es wäre so einfach.
Doch dann wäre alles vergebens gewesen,
alles wäre verloren.
Vor allem man selbst.
das ist ein gedicht, das gut in „unsere zeit“ passt. obschon es die wellness-bewegung gibt, gibt es gleichzeitig leistung, leistung, leistung überall. auf dauer aber, ist das nicht zu leisten.
LikeLike
Interessant, dein Bezug auf die Leistungsgesellschaft. Beim Schreiben dachte ich eher an ein Individuum. Irgendeines, das sich auf seinem Weg in den Sträuchern des Lebens verheddert und stetig Kraft einbüsst. Umso schöner, dass der Text offenbar auch in grösseren Dimensionen irgendwie Sinn macht. Und sowieso lieben Dank für deinen Kommentar.
LikeLike