Die Sonne wirft ihr Licht durch ein Fenster und zeichnet ein Rechteck auf ihre Haut, und sie spürt die Wärme, mit leicht zitternden Fingern folgt sie den Konturen der Form, streichelt sie behutsam, wie ein fragiles Gemälde auf ihrem Bauch, und langsam tastet sie sich hin zu ihren Brüsten, beinahe zaghaft gleiten ihre Fingerspitzen nach oben, berühren kaum merklich ihre Haut, und während ihr Atem schneller wird, sucht sich die bisher reglos auf dem Laken ruhende andere Hand ihren Weg in ihren Schoss, gräbt sich in den zarten Flaum und tiefer, und sie hebt ihre Hüften leicht an, stöhnt leise, atmet lauter, dreht sich abrupt zur Seite, beisst sich heftig auf die Unterlippe, und dann, dann weint sie, weint wie das kleine Kind, das sie nicht mehr ist, und sie schliesst die Augen und sucht nach Bildern und sucht nach sich selbst und findet nur einen Körper, den sie bewohnt, und sie bohrt ihre Fingernägel in das Rechteck auf ihrer Haut, die Hand krümmt sich krampfartig, die Knöchel werden weiss, und sie spürt den Schmerz, wie er sich ausbreitet und in alle Glieder fliesst, und sie fühlt sich weniger fremd als zuvor, sie ist zu Hause in diesem Gefühl, nicht in jenem zuvor, sie vertraut dem Schmerz mehr als der Lust, weiss besser damit umzugehen, und sie dreht ihr Gesicht zum Fenster, betrachtet den Staub, der das Licht der Sonne fassbar macht, und ihr Blick friert ein, die Augen erstarren in ihren Höhlen, und das Rechteck wandert träge über ihren Körper, liebkost ihre Haut, ihre Brüste, ihren Hals, bevor es sich schliesslich abwendet, schwerfällig über die Furchen des Bettlakens stolpert und sich im Nichts verliert, und sie bleibt still im schwindenden Licht des Tages liegen, ihre Augen wieder geschlossen, sie lässt ihre Fingerkuppen immer wieder über ihren Bauch gleiten, wo ein Rechteck rötlich schimmert und leuchtet, und sie spürt die Wärme, mit leicht zitternden Fingern folgt sie den Konturen der Form, streichelt sie behutsam, wie ein fragiles Gemälde auf ihrem Bauch.

…schön.
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Danke…schön.
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