Namen werden allgemein überschätzt. Und Namen machen auch unangenehm abhängig. Früher zum Beispiel, in meiner Kindheit – und ja, ich wuchs in einer Zeit auf, in welcher Kinder noch eine Kindheit hatten – rief meine Mutter oft meinen Namen in das schwindende Licht eines Sommerabends, zitierte mich ins Haus und schickte mich manchmal direkt ins Bett. Hätte ich keinen Namen gehabt, wäre es mir leicht gefallen, ihr Rufen zwar zu vernehmen, es aber nicht auf mich zu beziehen. Und ich hätte viel länger draussen spielen können, vielleicht sogar die ganze Nacht. Doch ich hatte schon damals einen Namen, den gleichen wie heute.
Ich glaube, ich wäre ein besserer Mensch geworden, wenn ich früher länger hätte draussen spielen können.
Gute Menschen werden allgemein überschätzt. Und viel zu oft wird ein Mensch, der etwas tut, das als gut anerkannt ist, ganz automatisch ebenfalls als gut anerkannt, obwohl er eigentlich genau so schlecht ist wie all die anderen schlechten Menschen.
Aber die Überschätzung wird auch überschätzt.