Du bist das Kaninchen im Scheinwerferlicht, wie in dem Song, den Thom Yorke singt, und im Musikvideo zum Song läuft ein Mann durch einen Straßentunnel, wird immer wieder angefahren, fällt hin, wird beschimpft, und schließlich stellt er sich mitten auf die Straße, mit nacktem Oberkörper, breitet die Arme aus und wird von einem Auto erfasst, doch nicht der Mann geht daran kaputt, sondern das Auto, und man könnte das als Sieg des Menschlichen deuten, als Triumph über die Widrigkeiten des Daseins, als Sinnbild für das reine Überleben, aber es spielt keine Rolle, denn du bist nicht dieser Mann, du bist das Kaninchen, das Kaninchen im Scheinwerferlicht, und du hoppelst und rennst und kommst doch nicht weg, bist gefangen im Lichtkegel, und du wunderst dich, wie du in diese Situation geraten bist, wie du hier gelandet bist, im Scheinwerferlicht, doch einen klaren Gedanken vermagst du nicht zu fassen, zu sehr beansprucht dich das Hoppeln und Rennen, und im Musikvideo zum Song fragt ein Autofahrer den Mann auf der Straße, wohin er gehe, doch der Mann gibt keine Antwort, murmelt lediglich unverständliche Worte zu sich selbst, und auch dich könnte man fragen, wohin du gehst, wohin du rennst und hoppelst, doch auch du gibst keine Antwort, überhaupt fehlt es an Antworten, du bist das Kaninchen im Scheinwerferlicht und hast keine Antworten, nur Fragen, und manchmal nicht einmal die, manchmal ist da einfach nichts, lediglich das Rauschen des Verkehrs und das Scheinwerferlicht, und du rennst und hoppelst, hoppelst und rennst, und wenn du ein Hupen hörst, zuckst du kurz zusammen, und wiederholt wird dir bewusst, dass es dir nicht gut tut, das Kaninchen im Scheinwerferlicht zu sein, es macht dich kaputt, ja, du gehst daran kaputt, du, nicht das Auto, und eigentlich könntest du aufhören zu rennen und zu hoppeln, könntest dich auf die Straße stellen, deine Arme ausbreiten und warten, bis das Auto dich erfasst, und dann einfach schauen, was passiert, doch du tust es nicht, du hast Angst, nicht nur vor dem Kaputtgehen, sondern vor allem, was folgt, ganz egal, ob der Aufprall dich zerstört oder das Auto, und diese Angst lässt dich weiterrennen, lässt dich weiterhoppeln, du bist das Kaninchen im Scheinwerferlicht, und du fragst dich, wie es enden wird und ob zuerst deine Füße und Beine dich nicht mehr tragen oder ob dem Auto das Benzin ausgeht, und einen Moment lang, einen kurzen Moment lang denkst du, dass es vielleicht auch einen anderen Ausweg gibt, einen anderen Weg, doch der Moment geht vorüber, der Ausweg bleibt aus, der einzige Weg liegt vor dir, und du rennst und hoppelst weiter, ein Kaninchen im Scheinwerferlicht.
