Er ist acht Jahre alt, als ihm ein älterer Junge die Mütze vom Kopf reißt und sie in den nahen Fluss wirft. Er wird wütend und traurig zugleich, verflucht den Jungen und wünscht ihm alles Schlimme, beginnt zu weinen und rennt nach Hause. Sechzehn Jahre später hört er zufällig, dass der besagte Junge bei einem Verkehrsunfall in Spanien ums Leben gekommen ist. Er denkt an seine Mütze und überlegt, wann er zuletzt am Fluss gewesen ist. Er fragt sich, ob der Junge damals ein schlechtes Gewissen gehabt hat und ob es einen Unterschied gemacht hätte. Es war eine schöne Mütze, er mochte sie. Er mochte auch den Jungen, bevor dieser seine Mütze in den Fluss warf. Er weiß nicht, ob er der Mutter des Jungen eine Karte schreiben und ihr sein Mitgefühl kundtun soll. Er tut es nicht. Sie würde sowieso nicht wissen, wer er war, außerdem kennt er ihre Adresse nicht. Womöglich ist sie auch schon tot, sagt er sich, und dieser Gedanke ist seltsam tröstlich. Es muss furchtbar sein, wenn das eigene Kind stirbt, glaubt er. Und findet es ziemlich unnötig, dass der Junge beim Verkehrsunfall in Spanien hat sterben müssen. Auch wenn er damals seine Mütze in den Fluss geworfen hat.
