Und dann ein Knacken, viel zu laut, um harmlos zu sein. Das Gebälk findet zum Schweigen zurück, doch aus einer Fuge im Holz rieselt hellbrauner Staub. Dann wieder ein Knacken. Dann wieder Stille. Nur der Atem, der durch den Raum stolpert.
Und dann die Angst, der Palast stürze ein. Nicht lärmig und wütend und rauschend, da ist kein Getöse zu erahnen. Eine oftmals stumme Rekonstruktion, ein Auseinanderfließen, bis es kein Halten mehr gibt, keinen Halt.
Und dann die Erschöpfung in den Gliedern beim unaufhörlichen Versuch, eine tragende Säule zu sein. Das Gewicht ist groß, der Druck ist stark. Das Wort zu ist ganz kurz und klein. Bis es sich in Sätze fügt.
Und dann wieder ein Knacken, und dann wieder die Angst. Es geht nicht um die Kronleuchter und teuren Vasen, nicht um die greifbare Pracht. Es geht um das, was man nicht kaufen kann. Den wahren Reichtum, das einzig Kostbare.
Und dann das Stemmen, gegen das Gewicht, gegen den Druck und für das, was es wert ist. Und beim Stützen der Decke liest man, was jemand an die Wand geschrieben hat. Man liebt nur, was man verlieren kann.
Und dann das Ermüden der Muskeln, das Zittern in den Augen, das Bersten der Fenster im Palast. Man liebt nur, was man verlieren kann. Dann verschieben sich die Worte, die Buchstaben verschwimmen vor den Augen. Und dann ein Knacken.
*man liebt nur, was man verlieren kann*
stimmt das wirklich? Lieber Disputnik, kann man nicht auch lieben, was hält, was nicht zerbrechlich und nicht zu zerstören ist, den sprichwörtlichen Fels in der Brandung?
Liebt man nicht gerade das, was Halt verspricht?
Oder liegt in allem auch das Zerbrechliche, das, was vergehen kann, weil nichts unendlich ist?
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Ich weiss es nicht, liebe Bruni. Aber längst nicht jeder Fels vermag der Brandung zu trotzen, und wer nur liebt, was lebt, kann das Geliebte jederzeit verlieren… Vielen herzlichen Dank dir und liebe Grüsse…
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tja, so ist es wohl. Alle Lebendige vergeht mit der Zeit…, verändert sich…
und auch der ehemals feste Fels kann unterhöhlt werden, immer mehr abbröckeln
und am Ende sind es nur noch moosige Gräser, die ihm Halt geben, bis auch sie wieder vergangen sind… *lächel jetzt vor mich hin*
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Ja, Zeit anhalten geht nicht, natürlich nicht, eben weil’s natürlich ist… Vielen Dank dir fürs Lächeln und für deine Worte, liebe Bruni…
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Was für eine Schreckensvision…
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Ja, tatsächlich… Herzlichen Dank dir fürs Lesen, lieber Finbar…
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